Die NSDAP-Ortsgruppen

Bereits vor 1933 existierte eine Fülle von NSDAP-Ortsgruppen im Landkreis Erding. Es handelte sich um eine parallele Organisation, die von den staatlichen Stellen unabhängig war. Die Struktur ging von der kleinsten Einheit (Block) bis zur Reichskanzlei in Berlin und war streng hierarchisch (Abbildung: Wikimedia).

Parteistruktur 1939

Die meisten Berichte kamen aus der Ortsgruppe Dorfen (57), wo Josef Martin Bauer und seine Frau diese verfassten. Erst danach kam die Ortsgruppe Erding, die mit den jeweiligen Ortsgruppen aus Wartenberg und Eitting konkurrierte (56). Die kleinsten Einheiten waren die Zellen in Matzling, Inning, Kirchberg und Gebensbach, die jeweils nur einmal einen Bericht abdruckten. Eine Übersicht der Ortsgruppen im Landkreis Erding befindet sich hier:

Liste der Ortsgruppen

Während des Kriegs veränderte sich sehr wenig an der Struktur. Die Leiter der Ortsgruppen und der Stützpunkte verfassten ihre Beiträge, die nach Erding in die Redaktion gelangten und alphabetisch (nach den Ortsnamen) geordnet wurden. 

Meistens ging es um Alltagsgeschichten, Parteiveranstaltungen oder Geburten sowie Todesfälle in der Umgebung. Die Verfasser unterzeichneten ihre Beiträge nicht, da sie wohl ihre Texte lediglich als Berichte für Freunde, Nachbarn oder Angehörigen verstanden.

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Die Struktur veränderte sich erst ab April 1944. Die NSDAP-Kreisleitung in Erding fing an, Aus der Heimat als Instrument zu verstehen, um die Soldaten zum Durchhalten zu animieren.

Die Abschnitte für die Ortsgruppe Erding und die Ortsgruppe Dorfen bekamen mehr Raum und wurden auf den ersten Seiten eingesetzt. Damit zeigte sich bereits, dass die größten Ortsgruppen Anspruch auf den knapper werdenden Seiten erhoben.

Zeitgleich entstand auf Seite zwei eine neue Seite, um die gefallenen Frontsoldaten als Helden zu ehren. Die Ortsgruppen fingen schnell an, den Tod für ihre Zwecke zu instrumentalisieren:

"Ihr Tod ist uns Verpflichtung zu kämpfen bis zum Sieg, um den sie gestorben sind."

Eine ehrliche Trauerarbeit, bei der Angehörige selbst über die Gründe und den (Un)Sinn des Sterbens entscheiden konnten, fand erst nach 1945 statt.

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