Aus der Heimat Nummer 3 Seite 4

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Titel

Aus der Heimat Nummer 3 Seite 4

Beschreibung

die Sommerzeit ist in Kraft geirrten; die Fragebogen für den Kohlenbedarf find ausgegsben worden; beim Soafa-Richard geht es wieder den Karpfen und Hechten zu Leibe — es kann alfo kein Zweifel mehr bestehen; daß es Frühjahr wird. Und die Vögel ziehen auch um. Zum Beispiel der Apotheker-Fredl; der um die Jahreswende die Risder'sche Apotheke in Rosenheim gekauft hat; ist mit Kind und Kegel und Retorten nach Rosenheim umgezogen. Sonst halten sich die Zugvögel um diese Zeit an die Richtung Norden; während er ausgerechnet nach Süden Hai ziehen müssen. Uebrigens noch etwas: gerade zu dieser Zeit ist der Fredl zum Stabsapotheker befördert worden. Wir gratulieren ihm; aber so schön das fein mag — es ist doch noch schöner; einstens wieder Schnapsapotheker zu sein. Wie auf den Fredl gerade „die Deusch" draufpaßt; fragt sich die Schriftleitung? Alte Nachbarschaft vielleicht — aber wir finden eben eine Notiz; daß Frau Margarete Deufchl gestorben ist. Jetzt ist der Deusch allein; der Bindl-Schuster geht mit dem Tagblatt und jugendlichem Schwung durch die Straßen; während die Hunde und Katzen ihrem Schöpfer danken können; daß sie einen anderen Lebenszweck bekommen haben als den: Leberkas zu werden. Fetzt kann nur noch eine Hundesteuererhöhung ihre Reihen lichten. Der Bezirksfischereiverein hat bei zugefronenen Weihern getagt und anstatt des sonst üblichen Karpfenessens wurde der Karpfen nur durch Erheben von den Sitzen gedacht. Fetzt aber ist eisfrei; und« nach Möglichkeit wird der Karfreitagskarpfen nachgeholt. Weil die Sonne an Oftem auch noch nichts zu melden hatte; wurde am Ostersonntag abends gegen halb acht Uhr bei freiem Eintritt als zarte Volksbelustigung ein Nordlicht aufgefllhrt von fast halbstündiger Dauer; sehr schön; aber nicht so großartig wie das. damalige. Heute wissen wir ja; daß es jenes Nordlicht war; das den Herren jenseits des Kanals bei der Besetzung Skandinaviens aufgegangen ist. Stürmisch ging es auch einmal zu; sehr stürmisch sogar. Wir meinen da nicht irgendwelche Eheauseinandersetzungen; sondern einen wirklichen Sturm; der Bäume ausgedreht; Dächer abgedeckt; Masten umgeworfen und Stadeltore wie Bierfilzl herumgeworfen hat. Beim Bachmayer hat es das Dach ein bisset umgedeckt. Dafür hat ein paar Wochen später sein Stier bei der Körung den ersten Preis gekriegt. Sammlungen und Versammlungen haben um diese Zeit mit ganz vortrefflichem Erfolg stattgefunden. Wie immer kamen am Osterdienstag die Gartenbaumänner und Impen-züchter zusammen; nöwa; und der Landwirtschaftsrat Schreiber; nöwa; hat gute Ratschläge gegeben für die Impenzucht; nöwa. Am 1. April war beim Wailtl der internationale Hundekongreß; der Cngelhardt hat die Parade abgenom-msn und gegen neun Mark messingähnliche Orden an die Hunde ausgegeben. Uebrigens — weil wir grad beim Messing sind: wieviel; glaubt ihr; hat in der Turnhalle Kupfer; Messing; Zinn und Blei Platz? Wir fragen uns selber erst noch; denn noch immer ist die Sammlung im vollen Gang; und wir wollen die Turnhalle vollbringen. Kommt einer von euch heim und findet den Humpen oder Krug nicht mehr; den er einmal beim Veloziped-Klub „Einigkeit macht stark" bekommen hat; so darf er sicher annehmen; daß die Frau damit die Metallsammlung bereichert hat. Wir haben Leute gehabt; die mit dem Lastwagen zum Abliefern gekommen find; freilich auch solche; die das Ihre in der Westentasche dahergebracht haben. Bei den Sammlungen; die auf Geld abgestellt sind; klimpert es nicht; weil Papiergeld nicht klimpert. Am Tag der Wehrmacht haben wir so um die 620 Mark aufgebracht; und bei der letzten Reichsstraßensammlung über 2400 Mark. Warum diese Sammlungen eigentlich Straßensammlungen heißen? Das sind ausgesprochen häusliche Angelegenheiten; und darum so erfolgreich. Denn die Leute laufen doch nicht mit Hundertern in der Westentasche herum. Einquartierung haben wir auch; vierbeinige. Pferde nämlich; die gemustert worden sind und sich genau so einzufin-den hatten wie ein Soldat. Auf diese Weise ist Dorfen Garnison geworden. Die Pferde; die nicht ko. sind; wurden öffentlich geschätzt; und wer sein Pferd hatte abliefern müssen; konnte sich da wieder Ersatz beschaffen. Geheiratet ist in dieser Zeit sehr mäßig geworden. Vom Dichtl-Gust wißt ihr's ja bereits; aber doppelt genäht hält besser. Er hat es so dick; wenn er sich in der Zeitung liest. Eine Trauung wie noch nie hatten wir am 8. April. Der Oberschütze Georg Brandmeier wurde getraut mit der Dienstmagd Katharina Hobmeier von Oberschiltern. Die Braut lag dreibettig im Krankenhaus: sie und Zwillinge. So mußte der Bräutigam sich bei der kurzen Urlaubsdauer am Krankenbett kriegstrauen lassen. Wir wünschen allen vier herzlichst Glück und Gesundheit! Gestorben ist der Terofal; Xaver Terofal; Direktor des Schlierseer Bauerntheaters; der in dem letzten Jahrzehnt seines Lebens seine alte Anhänglichkeit an die HMiat Dorfen wieder gefunden hat. Dorfes hat eine Straße nach ihm benannt und wird seiner in Ehren gedenken. Am 26. März hat man Frau Kreszenz Waxenbcr-ger von Rogglfing im Pemberger Weiher ertrunken aufgefunden. In einer Münchener Klinik ist der Oekono-miebaumeister Josef Heiner von Osendorf im Alter von 34 Jahren gestorben. Mit Frau Kathi Plapp feierten ihre Angehörigen am 5. April den 85. Geburtstag. Wir wünschen ihr noch allerhand gesunde Jahre. Und fetzt noch zweimal die Gemeinde: Der Offiziant und nunmehrige Stabsfeldwebel Josef Band er hat die Prüfung für den mittleren Verwaltungsdienst mit guter Benotung abgelegt; wozu wir ihn herzlich beglückwünschen. Der Verwaltungsinspektor Anton Sei derer hat das Treudienst-Ehrenzeichen in Gold erhalten für 40 jährige treue Dienste. Die Ueberreichung fand in einer kurzen; schönen Feier im Sitzungssaal des Rathauses statt; wobei der Bürgermeister die Grüße des Innenministers und des Landrates übermittelte. So; und jetzt ist Schluß für dieses Mal. Es gibt;auch noch andere Dinge; die schreibt man aber nicht nieder; sondern vertraut sie den Urlaubernj an; damit sie es leise von Mund zu Ohr weiter erzählen: woaßt as scho? Iaja; gell! Der Krug geht so lange d. h. der Bursch geht so lange kammerfensterln; bis... Nana; nix dawider zu sagen. Wir sind froh um allen Zuwachs; Dorfen muß größer werden. Der Friedhof ist eh schon zu klein geworden; hat man in der letzten Gemeinderatssitzung gehört. Iaja. In vier Wochen hören wir uns wieder. Ortsgruppe Eitting Diesmal beginnt der Bericht unserer Ortsgruppe mit einer großen Versammlung der NSDAP; welche am Sonntag; 17. März im Straßersaas stattfand. Gauredner Ent-holzer sprach über Deutschlands Lebenskampf in sieben Jahrzehnten. Der Besuch war sehr gut. — Am 22. März zeigte die Gaufilmstells den Film „Wasser für Eanitoga"

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

06/1940

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

27

Sammlung

Schlagwörter

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 3 Seite 4,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 19. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2806.

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