Aus der Heimat Nummer 9 Seite 11

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Titel

Aus der Heimat Nummer 9 Seite 11

Beschreibung

in Berchtesgaden machen: O; wie wird dem Girgl das Schweigen hart ankommen! Der Sattler Hans wird als Oberlehrer an der Rekruten-Schleifschule Brannenburg verwendet; hat also nicht mehr Zeit iy Urlaub zu kommen und voreheliche Stunden zu begehen. Der alte Sattler hat eine Kälberkuh nach Tauf-kirchen geweift. Böse Leute sagen; die Kuh hat den Sattler dorthin geweift; und zwar ins Bräustüberl; wo er ein Lob-lied auf seine temperamentvolle Kuh gesungen hat. Ieder kann sich Text und Melodie selbst ausdenken. Ein weiterer Moosener; den Namen verschweige ich aus Höflichkeit; wurde mit seinem Tankgerätewagen von Westen nach dem Osten verlegt; natürlich Richtung München-Erding-Velden und ausgesprochen bei Hubenstein passiert das Un-glück; daß das Auto in den Straßengraben fährt und samt den Klamotten umkippt. Der Arme; nun steht er 12 Stun-Len vor seiner Kiste Posten; unweit von seinem heimatlichen Stüberl entfernt; bei Nacht und Nebel; und dem Armen entschlüpft der Seufzer: ein Kilometer weit von der Heimat weg und Postenbrennen; kon a groad mir pas-stern- leckt mi doch alles uff. Doch zur Trübsalslinderung kam die Mutti mit Tee; der Vatti mit Bier und alle die Freunde mit eß- und trinkbaren Sachen und der Posten war nicht mehr so trüb gestimmt; als er seine „Kalorien" wie er immer sagte; beisammen hatte. Ein ganz Schlimmer ist der Unterfischer-Girgl von Moosen. Derselbe übt sich in einem neuen Sport: Radio lusen bei jungen Kriegersfrauen! obwohl; er selbst in seinem Hause einen feschen; zweibeinigen Lautsprecher hat. Aber die Kriegersfrauen sind der Ansicht; daß es dem Girgl weniger ums „lusen" als ums „trösten" ist. Allein er rutscht auf der ganzen Linie aus; da sich die Frauen zu einem Verein zusammengeschlossen haben; mit dem Zwecke die Kleider des Girgl demnächst aufzudünsten; aber nur wenn er selber drin steckt. Alfa keine Sorge und keine Rache. Alles wird prompt erledigt; da die Vorsteherin des Vereins die Seidl-Stasi ist und mich eigens beauf-tragte; Euch das schonend beizubringen. Durch Zufall kam ich auf eine Sache; die ich Euch nicht vorenthalten darf: Lese ich da bei einer Unterhaltung mit dem Unteroffizier Holbl Johann von Blainöd in dessen Soldbuch; daß er das EK. 2. Klasse schon im Polenfeldzuge erhalten habe. Alle Hochachtung vor seiner Tapferkeit und noch mehr vor feiner Bescheidenheit. Auch heute eine wahre Moosener Geschichte; man könnte diese vielleicht überschreiben: „Die drei Kerscher und die Kirsche". In Moosen lebt der verheiratete Skiarbeiter Martin Kerscher;- er hat zwei Brüder; den Alois und den Sepp. Alle drei sind Soldaten und stehen an der Westfront; Der Alois bekommt Urlaub und fährt zu seiner Schwägerin nach Moosen; wo er erfährt; daß die Freundin der Frau das Kochen im Sonnenhof zu München erlernt. Diese Freundin die Marie; und das ist! die Kirsche; 'kommt aus Grassau; ist jung; hübsch und wie alle Kirschen einfach zum Anbeißen. Der gute Alois flunkert von Langeweile in Moo-sen und fährt nach München zum Kirschenpflücken. Am selben Tage trifft der übliche Urlauberzug aus dem Westen in München ein. Demselben entsteigt der Martin Kerscher; der Urlaub erhalten hat; um bei der Niederkunft seiner Frau anwesend zu sein. In dem selben Zuge trifft auch sein Bruder Sepp ein. Beide wissen nichts von-einander und der Sepp bummelt gemütlich durch die Stadt zum Ostbahnhos; wo gerade aus dem Simbacher Zug der Alois steigt. Natürlich herzlichste Begrüßung: Und die Frage des Sepp: Was tun ma; was treib'n ma? Antwort: Die Grassauer Mari lernts kochen in München; drauf der Sepp; Herrgott do gehn ma glei hin; unser Zug geht ja so erst auf d'Nacht. Inzwischen ist der angehende Kindsvater der Martl; direkt in den Sonnenhof gestapft; wo er die Mari durch die Briefe seiner Frau wußte. Natürlich Soldatenfrühstück; wie es feitens einer Kochenlernerin ge-geben wird; herzlichste Unterhaltung und plötzlich geht die Tür auf und die weiteren zwei Kerscher erscheinen. Darauf ein vierstimmiger Freudenschrei und der nur in Bayern gebräuchliche Ausdruck: Ia; do legst di nieder! Wer nun von den drei Kerschern die Kirsche gepflückt hat; weiß man nicht. Der Martl sicher nicht; denn der kann mit seiner angetrauten Herzkirsche zufrieden sein. Also kommen nur mehr der Alois oder der Sepp in Frage. Eine Frage der Zukunft! Infolge der besseren Herbstwitterung sind wir unseren Feldarbeiten rasch nachgekommen; die Hausschlachtungen be-ginnen; unsere Frauenwelt fängt das Gutelbachen an; die Beibl Mari und der Burg Thomas haben Schnäpse für die Ostkrieger auf Lager; und darum vergeßt nicht; mir Eure richtigen Adressen stets mitzuteilen. Ortsgruppe Oberding Oberding. Der Zehmerbauer Iosef Lackner von hier bekam am 19. September Familienzuwachs. Die kleine Maria Theresia ist angekommen. Schwaig. Bei dem Bauern Sebastian Nothas in Schwaig ist das zweite Töchterchen angekommen. Schwaig. Den Bund fürs Leben schloß durch eine Kriegstrauung der Sanitätsgefreite Korbinian Kratzer mit Berta Glattenbacher am 12. Oktober 1940. Schwaig. Bei vollem Saal im Parteiheim in Schwaig führte am Sonntag; 13. Oktober die Laienspielgruppe Oberding das Theaterstück „Der weibscheue Hof" auf. Nach der Ansicht vieler Besucher; war das zweimal ein Theater. Der Rolleroerteiler Pg. Kapfhammer hatte für diesesmal keine besonders glückliche Hand. Zu einer gewissen Ent-schuldigung sei wohl vermerkt; daß der Träger der Haupt-rolle acht Tage vZr der Aufführung einrücken mußte; der Ersatzdarsteller hatte daher zum Studium seiner Rolle viel zu wenig Zeit. Wir hoffen; daß es beim nächsten Mal besser wird. Niederding. Der Ortsgruppenamtsleiter der NSB. Pg. Thomas Huber; wurde für feine hervorragenden Leistun-gen vom Führer mit der Medaille für Deutsche Volks-pflege ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch! Oberding. Bei schönem; trockenen Herbstwetter ging die Einbringung der Hackfruchternte und die Herbstfelderbe-stellung schnell dem Ende entgegen. Der Kartoffelertrag ist heuer ganz groß; auch die Weißkrauternte wird mehr als zufriedenstellend ausfallen. Ihr seht also; liebe Kamera-den; daß unser Hauptnahrungsmittel „Crdäpfi und Sauerkraut" wieder reichlich vorhanden ist und das notwendige Schweinerne hiezu ist auch da. Gar mancher von Euch wird an Kirchweih mit befonderer Sehnsucht an die Heimat gedacht haben; Ist doch Kirchweih der Tag der leib-lichen Genüsse. Bericht von Aufkirchen. Grausam und unerbittlich ist der Tod. Unser lieber Wachinger Wolferl hat es doch nicht mehr geschafft; was

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

11/1940

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

116

Sammlung

Schlagwörter

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 9 Seite 11,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 28. März 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2897.

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