Aus der Heimat Nummer 10 Seite 6

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Titel

Aus der Heimat Nummer 10 Seite 6

Beschreibung

schon drei Stunden vorher an den Ostbahnhof. Da sie nun glaubte; wieder bei demselben;Türl hinausgelassen zu werden; durch das fie bei der Wrkunft den Bahnhof verlassen hatte; stand sie noch dort; als der Zug längst auf der Fahrt nach der Heimat war. Ein Nachtquartier brauchte sie dann auch nicht zu besorgen; weil sie ein sol-ches unentgeltlich in einem Keller erhielt. Neulich hatten wir Einquartierung; da war es recht lustig. Aber in Wasentegernbach stimmte es auf Hausnummer Eineinvierml nicht. Hier hatten auch zwei Mann ein Nachtlager und waren in diesem Hause wirklich gast-freundlich ausgenommen. Auch die Näherin war gerade anwesend und es gab viel Spaß. Aus dem festlichen An-laß kredenzte man den Soldaten eine Flasche Wein; wo-durch die Gäste gar lustig wurden. Da nähte die Näherin schnell ein Paar Puppen und legte jedem davon eine ins Bett. Andemtags erzählten die Soldaten beim Schwikn-mer; wo sie ihre Pferde stehen hatten; daß sie aus Haus-nummer Viereinviertel einquartiert waren und sogar ein Mädel im Bett vorfanden. Darüber entsetzte sich der Schwimmer Girgl derart; daß er ganz rot wurde vor lauter Gift und als er sich einigermaßen erholt hatte; tat er einen fürchterlichen Fluch und gebrauchte die himmel-schreiende Drohung: Wenn i erfahr; wos dös für ein fchlechtes Weiberleit war; dös se; glei am erschien Dog mn de Soldadn obgibt; dann schbeib i ihr in Pfo...; daß mit de Welkn zkämpfa hot! Ia; so grob hot er gsogt. Ich" kann Euch verraten; daß er seine Drohung in die Tat umsetzen konnte; denn man hat ihm anderntags eine Puppe zugeschickt per Post mit der schriftlichen Auffor-derung; daß dies das schlechte Weibsbild sei und er solle ihr sooft in Pfo... schbeibn; wie es ihn freut. Ob er es getan hat; hab ich nicht mehr erfahren. Vor kurzem wurde von zweien ein ziemliches Rededuell arisgetragen und zwar in der Gemeindekanzlei von Grüntegernbach. Die Auseinandersetzung nahm sehr laute und erregte Formen an. Als das Gefecht bereits seinen Höhepunkt erreicht hatte; kam einem ein Lichtblick und er sagte; geh schrei nöt so laut doherin; dös herns ja draußen und wir kommen in die Frontzeitung hinein! Diese Drohung bewirkte; daß die Lautsprecher einige Zeit auf -Zimpnerlautstärke eingestellt wurden; aber bald; lief die Walze wieder auf vollen Touren. Und wirklich wurde es gehört. Das Duell endete mit einem klaren Unentschieden. Die Namen sind in der Gemeindekanzlei zu erfragen; wenns einer recht gern wissen möchte. Dem -Probst Hans hat der Storch wieder einen kräftigen Buben in die Wiege gelegt; welch freudiges Ereignis ihm einen fünftägigen Urlaub einbrachte. Dem Seisenberger Marie brachte er ein gesundes Mädel. Wir gratulieren den glücklichen Vätem recht herzlich. Die Reich! Irmgard wurde kriegsgetraut; ihr Mann steht wieder im Felde. Wir wünschen dem jungen Paar recht viel Glück! Auf Urlaub sind oder waren da: Der Rauchensteiner Nikl; den Bauern Kurba von Hub; der - Niedermeier Schorsch; der Heidinger Schorsch; der Fuchsen -Hans; der Bergmauerer Mich; der ehemalige Wagner Knecht; der Braun. Hans. Letzterer war gerade um die Kirtafeiertage da;- wobei er besonders vom Unglück verfolgt war. Denn als er die Rückreise antrat; hatte er großes Pech. Er kam ohne Sporen — ohne -Soldbuch und sogar ohne Freifahrtschein bei seiner Garde an; alles verloren am Kirta! ' " ' - In diesen Tagen müssen wieder welche einrücken: der Holzmann Sepp muß seinen Edelsitz mit einer Garnison-stadt an der Donau vertauschen und er hat sich oorgenom- men; Kerbezeiner zu werden; der Gösch! Nick; der Ostcr-meier Lenz; der Schneider von Bach und der Meier Nick von Grünbach. Sonst weiß ich nicht mehr viel zu erzählen. 3ch trau mich auch nicht mehr recht; denn diespnal hats mir selber geblüht in die Frontzeitung zu kommen und zwar wollte das die Wirtsleni in ganz verleumderischer Weise einfädeln. Ich hab das nur verhindern können dadurch; daß ich der Lein versprach; auch von ihr nichts mehr zu schreiben. Aber wenn Ihr von ihr was wissen wollt;; dann braucht Ihr bloß mich oder den Kratner fragen. And-rerseits ist aber die Leni sicher auch bereit; Euch von mir zu erzählen; wenn Ihr sie fragt oder ihr schreibt. Letzteres -freut sie sicher; denn sie schreibt sehr gerne Briefe und weiß die Feldpostadressen auswendig; wie die Kinder das Einmaleins. Lieb« Soldaten; zum Schluß läßt -Euch der Ortsgruppenleiter für die vielen Zuschriften; welche teils ihm per-fönlich; teils der Ortsgruppe und teils seiner Frau zuge-gangen sind; herzlich danken. Bei jeder Sendung kommt es auch häufig vor; daß ein paar Stück den Adressaten nicht erreichen; mit dem Vermerk: „Bei Feldpostnummer so und so nicht bekannt". Die Schuld trifft die betreffen-den Kameraden selber; weil sie eine Aenderung sder Nummer nicht mitgeteilt haben. Wir ersuchen; also jede Aenderung sofort mitteilen zu wollen. Nun grüßen wir Euch alle in der Ferne mit einem kräftigen Siegheil. Euer Ortsgruppenleiter und der Heimatberichterstatter; Ortsgruppe Hohenpolding Liebe Soldaten! Kamerad Thomas Brandl von Pfauhub befand sich Mitte Oktober auf 14 Tage Erholungsurlaub in der Hei-mat. Bekanntlich erhielt derselbe in der Sommeschlacht bei Abbeville am 5. Iuni einen schweren Beinschuß; der anfangs zu den schlimmsten Befürchtungen Anlaß gab. Nun ist aber sein „Haxn" insoweit wieder hergestellt; daß er mit Hilfe eines Stockes gehen kann. Wir wünschen dem guten Kameraden .wieder vollständige Genesung. Der Gefreite Iohann Grichtmeier von Sinzing; dir sich zurzeit in Polen befindet; kam im Oktober auf acht Tage in Urlaub; so daß es grad noch über den „Kirta" hinausreichte. > . - s Korbinian und Georg Angermeier von Kleinstadl be-fanden sich anfangs Oktober aus kurze Zeit auf Urlaub in der Heimat. Ein aufregendes Erlebnis hatte ein Gcfangenenaufsehek von Wambäch; als ek »ach Gerselbach ging und es wär noch dazu in dem Kirtanacht. Am sogenannten Pfarrerberg begegnete ihm eine fremde Mannsperson die beim Heran-kommen auf ihn sofort einen wütenden Angriff aus-führte. Der Auffeher derlor jedoch die Nerven nicht; fondern schlug den Angreifer (vielleicht hatte er an einen Tommy gedacht) wie ein echter Infanterist; nieder. Mit Hilfe einer zweiten Person wurde der „Feind" ins Dorf gebracht und „entwaffnet". Zum größten Erstaunen aber stellte sich heraus; daß man es mit einem Irrsinnigen zu tun hatte; der aus einer Anstalt entlaufen war. Mittels Auto wurde der rabiate Kranke wieder in seine Anstalt verbracht. Ende Oktober waren auf Urlaub daheim: Franz Bauer von Dickharting; Inhaber des Eisernen Kreuzes; und Wolf-gang Duschl von Waltersberg; der bei einer Bäckerkompanie im Westen Dienst tut. 6

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

12/1940

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

125

Sammlung

Schlagwörter

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 10 Seite 6,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 20. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2906.

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