Aus der Heimat Nummer 11 Seite 11

http://georg.winkens.free.fr/giulio/11-0011.jpg

Titel

Aus der Heimat Nummer 11 Seite 11

Beschreibung

Ortsgruppe Moosen a. Vils " Meine lieben Kameraden! Bis Euch diese Nummer der Heimatzeitung erreicht; werden wir alle' mitsammen schon in das Jahr 1941 hinüngehupft sein und ich entbiete Euch allen miteinander noch ein „Glückliches Neues Jahr!" Trübseliges und Trauriges habe ich heule; und darüber bin ich froh; nicht zu berichten; nur Angenehmes und Heiteres. Die Feldpostpackln; die von der NSV unseres Kreises gestiftet würden; werdet Ihr inzwischen erhalten oder nicht erhalten haben. Es hat sich um die Versendung derselben allergrößte Mühe die Frauenschaft Moosen; insbesondere die Leiterin Frau Hilger mit ihrer treuen Gehilfin Gretl; gemacht. Der Halbeskimo; Georg Holbt von Kalmhub; ist aus dem hohen Norden auf Urlaub gekommen und weiß; nachdem er durch sieben Länder gepilgert ist; viel zu erzählen; von Nordlicht und Kälte; aber auch von Seekrankheit und allem was drum und dran ist. . Zunt deutsch-englischen Konzert wurden zur Ausbildung ihrer Stimmen und Erlernung von Soldatenliedern geholt: der Sterr von Moosen; desgleichen der Schmied-baurrnschorsch; der Hofer von Hochöd; der Stieglgruber; der Außerbauer Simerl; und der Faltermoar Hias. Wenn man da so liest in unseren Provinzblättern von „Soldatenmüttern"; so erachte ich es als meine Ehrenpflicht; auch unsere Soldatenmutter; der Frau Maria Ober-maier von Moosen zu gedenken. Fünf Söhne und fünf Schwiegersöhne hat-diese Frau im Felde; und zwar aus eigenem Blute den Sepperl; den Hansl; d. i. unser Gemeindeschreiber und Friseur; den Waste; den Wigg und den Rupert. Und die Schwiegersöhne: "Robert; Wiggl; Mich!; Peperl und Max sind auch draußen. Wer kann sich nur diese vielen- Namen merken und wie ginge es der guten Frau; wenn sie auch noch die Feldpostnummern auswendig hersagen mühte. Zudem steht ihr noch weiterer Frontzuwachs bevor; denn der Gustl; den ihr ja alle kennt und der schon vor dem Kriege -seine zwei Fahre gedient hat; wird auf seinen Wunsch von der Reichsbahn frei kommen und darf mit dabei sein. Auch die noch ledige ältere Tochter wird vielleicht einen schweren Reiter oder so was Aehnliches heiraten; und dann ist das Dutzend voll. Dann ginge nur mehr ab; daß Mutter Obermaier sich als rote Kreuzschwester meldet und die ganze Familie ist beim großen Geschehen dabei. Zufriedenheit macht glücklich; und zwar in erster Linie das alte Wagner-Eisen von Aham; seitdem der Hof an einen Schwiegersohn übergeben wurde. Der Ausspruch des Alten ist nunmehr folgender: Seitdem ich Austragler" bin; habe ich nur mehr drei Steuern zu entrichten; nämlich die Bier-; die Schnaps- und die Schnupstabaksteuer. Möge er diese drei Steuern noch viele Fahre bezahlen -Können. Der 60. Geburtstag wird wohl von allen Menschen gefeiert; vom einen etwas; lauter; vom . anderen mehr in der Stille; je nach Temperament und Geldbeutel. Und so beging auch der Koaser Girgl von Zettenstetten seinen Sechzigsten und lud sich seine intimsten Freunde zu einem Dämmerschoppen in. die Gastwirtschaft; wo es natürlich feuchtfröhlich runterging und er erst bei Tagesgrauen sich zu seiner Zimmerlinde heimbegeben konnte. „Woaßt Muatta; heut muaßt scho entschuldigen; daß a bisserl länger dauert hat"; suchte sich der Girgl zu rechtfertigen; „wir ham nämlich heut meinen sechzigsten Geburtstag g'feiert; und da derfs scho a wengerl länger dauern". Da ertönten aber aus dem Ehebett die süßen Worte: „O du Riesenrindoiech; du damisches; du bist ja am 25. November 1881 geboren und net 1880!" Da begann der Girgl sein Köpslein anzustrengen und er brächte es doch noch raus; daß er seinen 60. Geburtstag auf Borschuß gefeiert hatte. Und weil wir gerade beim Girgl sind; so muß ich Euch von diesem eine wahre Geschichte erzählen und diese heißt: x „Die Salami". Eine richtige Salami muß hergestellt werden aus Fleisch von einem Dreihufers einem Zweihufer und einem Einhufer; also aus Schweine-; Rind- und Pferde- oder Eselsfleisch. Herrscht Pferdefleisch vor; wird es eine ungarische; und mit Eselsfleisch eine italienische Salami. Der Koaser Girgl wollte nun auch seinen Beitrag zur Volksernährung und Soldatenspeisung; mit dieser edlen Wurst leisten und er hat mir auch sein Rezept verraten; wie das zu bewerkstelligen fei. 1. Kaufe einen alten; ausgeschundenen Ackergaul vom Holzbauernxaverl um den Höchstpreis von 140 Reichsmark mit der geheimen Absicht; denselben mittels Holzwolle; Sägespänen und etwas Arsenik zum Kriegsbrauchbaren Schlachtenpferd; aber nicht Schlachtpferd; heranzufüttern. 2. Bringe den Heiter vorsichtshalber in deine Scheune und nicht in den Kuhstall; damit die Milchkühe nicht erschrecken und von der Milch kommen. 3. Lege dich alsbald zu Bett ünd horche auf den wilden Sturm der fürchterlichen Regennacht. 4. Tuts dann im Stall einen Bumser; so kannst du dir denken; daß dort was los ist; eile herzu und schaue; ob der Gaul schon das Scherzen anfängt. 5. Zu diesem Zwecke schiebst du das Rolltor deiner Scheune zurück; und geht das nicht; dann siehst du; wie unterm Stadeltor zwei Haxen eines Einhufers hervorstehen; worauf du feststellen kannst; daß sich alles verzwickt hat. 6. Alsdann schraubst du die Rollen des Tores los; wobei du aber kein Licht gebrauchen darfst zwegen der Verdunkelung; und wenn dich dabei friert; so gebrauche keine unflätigen Worte; die du hinterher wieder beichten mußt. - . - 7. Wtnn du dich endlich deinem Pferde vorsichtig nähern kannst; so hole sofort den Tierarzt; oder noch besser; den Weber Dori von Taufkirchen; der dir dann dein edles Tier aufleitern hilft und schon mit dem Sanitätswagen angekommen ist; um dasselbe in den Schlacht- und Viehhof " zu München; Abteilung Schlachtpferde; einzuliefern. Fachleute werden sich dann des Gaules bemächtigen und die Salami kunstgerecht daraus bereiten. 8. Sage es aber niemand; daß du für dein Pferd nur mehr 40 Reichsmärklein gelöst haft; denn es gibt Menschen; welche die edelste aller Freuden;- die Schadenfreude; in ganz ausgiebigen Quantitäten besitzen. - ; ; . Das ist also; meine lieben Freunde; die Geschichte von der Salami; und wenn Euch vielleicht einmal in einem Packerl eine solche Wurst zugeflogen Kommt; so denkt an die schwierige Herstellung derselben und auch an den armen Girgl. Schreibt ihm alsdann eine kleine Karte; es wird ihm sicherlich ein großer Trost in seinem herben Leide sein. . Heil Hitler! ' Euer Ortsgruppenleiter. II

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

01/1941

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

146

Sammlung

Schlagwörter

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 11 Seite 11,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 17. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2927.

Embed

Copy the code below into your web page