Aus der Heimat Nummer 16 Seite 7

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Titel

Aus der Heimat Nummer 16 Seite 7

Beschreibung

-. beschlossen mit den packenden Bildern von Eurem Einsatz in Griechenland und in Afrika die zahlreich besuchte Versammlung. Der Heimatberichter. Zelle Buch am Buchrain Liebe Soldaten! Große Ereignisse haben sich abgespielt; seit ich den letz-. ten Bericht schrieb. Die deutsche Wehrmacht hat gezeigt; daß sie auf ihren Lorbeeren nicht eingeschlafen ist und der Feldzug im Südosten wurde als neues Ruhmesblatt in das Buch Her Weltgeschichte eingefügt. Heißen Herzens verfolgten wir am Radio-; den gewaltigen Siegesmarsch mit dem Gedanken; daß wohl auch der eine oder andere Kamerad aus rmserem Dorfe sein Teil zum Gelingen der großen Sache beitragen wird. Dabei sind wir uns des Wortes unseres Führers bewußt; daß die Heimat wohl nie voll und ganz ermessen wird; was der-einzelne Soldat in diesem- Feldzug geleistet hat. Wie klein erscheint mir dagegen; was ich Euch aus der Heimat an Ereignissen berichten kann; aber ich weih; Ihr wartet doch interessiert auf unseren „Dorfratsch"; der Euch auf dem laufenden hält über die weltbewegenden Ereignisse der fernen Heimat. Da wurde zum Beispiel dem Brotmartl; sowie dem Her-weger (Lanzl Peter) gerade nach Wunsch ein Mädel (d. h. natürlich jedem eins) geboren und zwar ausgerechnet in beiden Fällen am ersten Mai. Man sieht; die Väter Haltens mit einer gewissen Ordnung. Leider ist bei dem Blasi Martin in Hammersdorf inzwischen ein zweites Kind an den Folgen des Keuchhustens gestorben. Den schwergeprüften Eltern wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Unser Bäckermeister Xaver Weber mußte ins Krankenhaus nach München eingeliefert werden; wo eine Bluttransfusion vorgenommen wurde. Auch Schreinermeister Grill in Mitterbuch stiegt schwerkrantz darnieder. Hoffentlich gehen beide einer baldigen Genesung entgegen. Die Blinddarmepidemie hat noch kein Ende genommen. Das Hausmädchen Gertraud Burlefinger (bei Ostermaier Josef in Buch) mußte zur Operation ins Krankenhaus gebracht werden. Daß ein Blinddarm auch noch Scherereien machen kann; wenn er gar nicht mehr im Bauch ist; das hat sich bei der Eggl Marie gezeigt. Sie mußte nochmals ins Krankenhaus; da sich der Blinddarm für seine gewaltsame Entfernung durch Zurücklassen eines Geschwürs gerächt hatte. Aber die gesunde Natur der Marie ist auch mit diesen; traurigen Resten eines abgetakelten Blinddarms fertig geworden. Leider ist auch eine Reihe von Unglücksfällen m den Ställen zu verzeichnen: Eicher Alois verlor eine wertvolle Kuh mit zwei Kälbern; desgleichen fand Bürgermeister Kern eine Kalbin tot im Stalle auf. Beim Stock! in der Oetz; sowie beim Schmied Sepp mußte eine Kuh notgeschlachtet werden. Der Wirt verlor ein 14 Tage altes Fohlen. > Der langwierige „Erbfolgekrieg" beim Bartl in Oberbuch hat nun sein Ende gefunden; nachdem Kaspar Bartl endgültig den Hof übernommen hat. Einige Eurer Kameraden find wieder in die Heimat entlassen worden: Hietl Leonhard;''Bauer Alois; Ostermaier Hans und Blasi Martin. - In Reithosen hält die Fahrschule Dörflinger einen Fahrkurs ab; der sich reger Teilnahme erfreut. Wenn im Frühling in Baum und Strauch sich die ersten Säfte zu regen beginnen; wenn die Bögel ihre ersten Liebeslieder hinausschmettern und die verliebten Kater über die Dächer streichen; dann regt sich auch in mancher Menschenbrust ein unbestimmtes Sehnen. Es treibt ihn hinaus in Wald und Flur. Seit altersher ist der Ostermontag so ein Tag; an dem die ländliche Bevölkerung ihre Em-maus-Ausflüge unternimmt. In unserem Dorf ist speziell das Müllner-Bründl ein beliebtes Wänderziel der Jugend. So auch bei unserem Freund Franz!. Nachdem er sich noch dazu im Besitze eines nickel-nagel-neuen Rades befand; startete er hoch zu Rad in Richtung dorthin. Am Ziel angekommen; sperrte er sein Rad vorsichtig ab und hinter-stellte es an einem vermeintlich sicheren Platz. Unbesorgt gab er sich dann mit einigen Gleichgesinnten oben erwähnter Naturschwärmerei hin und erfreute sich der herrlichen Frühlingssonne. Wer beschreibt aber seine Entrüstung; als er von seinem Streifzuge zurückkehrend; sein Fahrzeug nicht mehr vorfindet. Man denke! Ein funkel-nagel-neues Fahrrad und einfach nimmer da — total weg! Schön langsam stiegen unserem Franz! die Haare zu Berge und kalter Schweiß stand auf seiner Stirne; als er suchte und suchte ünd weit und breit keine Spur des Vehikels fand. Was tut der Mensch; wenn er sich durch einen Menschen mit zweifelhaften Eigentumsbegriffen so in Not gebracht sieht? Er geht zur Polizei! So setzte auch der Franzl seine ganze Hoffnung auf die Findigkeit derselben. Ich weiß nicht; ob sich diese Erwartungen erfüllten — aber jedenfalls wurde die Polizei der Lösung des schwierigen Falles enthoben; denn nach einiger Zeit fanden Waldarbeiter in einem Gebüsch ein etwas lediertes Fahrrad; das unser Franzl aufatmend als sein vermißtes Eigentum in Empfang nahm. Die Polizei hat nun lediglich die Aufgabe; herauszubringen; ob man den Franzl wirklich schändlicher Weise um sein Eigentum bringen wollte oder ihm nur ein böser Streich gespielt werden sollte. Der Franzl aber hat einen hlg. Schwur getan; seine Osterausflüge sn die Natur in Zukunft nur mehr auf Schusters Rappen durchzuführen. Damit; liebe Soldaten; schließen wir für heute die Klatschbude und ich hoffe; daß ich bis nächstesmal noch viel Interessanteres berichten kann. Es grüßt Euch Alle! ii Euer Heimatberichter. Ortsgruppe Fraunberg Liebe Kameraden im grauen Rock! Nach meiner halbjährigen Abwesenheit kann ich nun Euch zurzeit wieder den Bericht für die Heimatzeitung selbst; niederschreiben. Ich glaube; es ist ja Euch bereits bekannt; wo ich mich aufgehalten habe. Ich bedaure nur; daß die besonderen Umstände; die eben bei unserem Beruf auftreten; mich wieder zurückgeholt haben; daß auch die innere Front hart und gesichert ist. Ich kenne nun Eure Sorgen und Anliegen und werde darnach handeln. Jedoch kann ich bestätigen; daß ich eine wunderbare Kameradschaft bei unserer Einheit angetroffen habe; die ich immer hoch schätzen werde. Und so grüße ich Euch in enger Verbundenheit als Euer Kamerad Huder. Vom Werden und Sterben ist nicht viel zu berichten. Am 14. Mai wurde nach langer Krankheit Andreas Esch-baumer; Urtlbauer; von seinem Leiden erlöst. Die ganze Einwohnerschaft bedauert diesen Todesfall; denn dieser Mann kannte nichts Zeit seines Lebens als Arbeit und wieder Arbeit. . ' i . - '' ' " - 7

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

06/1941

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

226

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 16 Seite 7,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 24. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3007.

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