Aus der Heimat Nummer 41 Seite 3

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Titel

Aus der Heimat Nummer 41 Seite 3

Beschreibung

Ortsgruppe DorfenSeit einiger Zeit haben wir unser Amtsgericht nach Er-ding ausgeliehen. Der Krieg hat das so mit sich ge-bracht; die ganzen Dinge sollen vereinfacht werden; und wir müssen mit unseren kleinen Missetaten nach Erding auf die Stör gehen. Aber dreimal in der Woche gibt Frau Iustitia auch in Dorfen noch eine Gastrolle; bei der man seine Klagen anbringen und sein urteil in Empfang nehmen kann; weil es mit dem Fahren nach Erding auch immer seine Schwierigkeiten hat. Aber wir werden jetzt; um uns den Weg nach Erding zu ersparen; einfach nicht mehr „strafmahi"; dann ist die Iustiz aus die allereinfachste Weise vereinfacht.Dafür haben wir jetzt wieder Viehmärkte. Ein bißel lang ist die Pause gewesen; doch jetzt geht es wieder ge-mächlich an. Ein Biehmarkt ist eine Dorfener Realität; die wir nicht gern vermissen möchten. Beim Biehmarkt hat man; sieht man und spürt man etwas für sein Geld. Wenn ein Markt fällig ist; kommen die Leute so und so; sie treffen sich hier; weil das seit Iahrhunderten so Brauch ist; genau so wie man zur Schranne nach Erdingj noch je-den Donnerstag kommt; obgleich seit Großvaters Feiten ^keine wirkliche Schranne mehr abgehalten wird. Die Ge-wohnheit ist die stärkste Triebfeder.KdF. ist etliche Male mit einer Theaterveranstaltung nach Dorfen gekommen; die Maiden im RAD-Lager be-mühen sich immer wieder mit jugendlicher Hingabe; den Dorsenern etwas zu bieten mit einem unterhaltsamen Nach-mittag; und die- Kinder kommen dabei vergnügt auf ihre Rechnung. Am Pfingstsonntag hat es für die Kinder Sackhüpfen; Wurstbeißen und derlei Belustigungen gegeben; und wie wir den Schorsch! gefragt haben nach den Dingen; die da geboten wurden; hat er strahlend berichtet; daß er sich eine Wurst erschnappt habe. Ia; und dann? „Dann? Jch habe doch meine Wurst schon gehabt!" Die Kinder sind von einer wahrlich praktischen Veranlagung.Wenn Sammlung ist fürs Kriegshilsswerk; gehen die Sammler auch am Reservelazarett Algasing nicht vorbei; und sie kehren zurück mit einem jedesmal schöneren Er-gebnis. Fast 400 RM. hat die letzte Sammlung einge-bracht bei den Verwundeten für die Verwundeten. Der Soldat weiß am besten; was der Sinn dieser gewaltigen Sammelaktion ist; und er gibt mit einer stillen Selbstver-ständlichkeit.Aus der Zeit der Prüfungen haben wir noch einiges zu berichten: die Damenschneiderin ulla Erl von Jeil-hofen hat die Meisterprüfung abgelegt; die Photographin Sieglinde Dubotzki hat in der Staatl. Lehranstalt für Licht-bildwesen die Gehilfenprüfung abgelegt; die Wäscheschnei-derin Reserl Stehbeck hat ebenfalls die Gehilsenprüfung bestanden — mit einem strahlenden Einser; und das will bei der Strenge dieser Prüfungen wahrlich etwas heißer.Von frohen Familienereignissen berichten wir am liebsten. —Der Milchgeschäftsinhaber Anton Fenk hat mit seiner Gattin die silberne Hochzeit gefeiert; der Landwirt Iosef Herzog von Hienering hat mit seiner Gattin Maria die 30-Iährige gefeiert; die Mädel waren da; bloß der Bua hat nicht heimkommen können. Schade! Das Trauungsregi-ster ist schnell durchgesehen: Frl. Reserl Paulus wurde ge-traut mit Hans Otto Düwe; womit Reserl der Heimat untreu geworden und nach Cuxhaven gezogen ist. Wir aber wünschen zur grünen; silbernen und dreißigjährigen Hochzeit herzlichst alles Glück. Nur das Eine bedauern wir; daß es nicht mehr von dieser Art zu berichten gibt.Der Pfeifer Res haben wir neulich zum siebzigsten Ge-burtstag gratuliert —; die Res ist zwar nicht mehr in Dorfen; aber jeder Dorfener kennt sie noch; wenn nicht unter diesem volkstümlichen Namen; so doch als Therese Kiermekr. Sie ist doch 28 Iahre beim Wailtl gewesen.Der bei Meindl beschäftigte Schreiner Georg Mitter-mejer ist kürzlich auf der Straße; beim Gerb! draußen; schwer verunglückt. Er fuhr mit dem Rad; da wurde er von zwei scheuenden Pferden überrannt und 24 Meter weit geschleift. Die Verletzungen waren schwer.Nach einem langen; sehr schweren Leiden ist die Mechanikersgattin Maria Lettner im Alter von 59 Iahren gestor-ben. War hier der Tod die Befreiung von ununterbrochenem Leid; so hat er mitten ins kräftige Leben gegriffen; als unerwartet schnell im 43. Lebensjahr der Limonadenfabri-kant Iosef Westermaier von Hausmehring starb. Die riesige Beteiligung beim Begräbnis hat Kunde gegeben von der Beliebtheit dieses arbeitsamen Mannes; der aus Arbeit und Hoffnungen weggerissen wurde. Am Dienstag nach Pfingsten ist die Stürzer Fanni gestorben; vormalige Gasthausbesitzerin; die jedem Dorfener ein Begriff war. Brav und arbeitsam hat sie die Wirtschaft geführt; vor zwei Iahren ist ihr Bruder gestorben; da hat sie dann die Wirtschaft verkauft und sich zur Ruhe zurückgezogen — diese Ruhe hat sie sich wahrlich verdient; denn die Hälfte ihres Lebens hat sie allein der Pflege ihrer kranken Mutter gewidmet.Eine harte Todesnachricht ist in diesen Wochen von drau-ßen zu uns gekommen: der Unteroffizier Albert Fried-berger ist am Weihnachtstag gefallen und jetzt von Kameraden geborgen worden; so daß dem Vater jetzt erst; die Nachricht zugestellt werden konnte. Als er einem Verwunde-ten Hilfe bringen wollte; hat er den Tod gefunden. Wir empfinden in aller Innigkeit den Schmerz der Angehörigen um den Tod dieses jungen Menschen; der zu den schönsten Hoffnungen berechtigte.Somit ist berichtet; was zu berichten war aus einem Monat.Ortsgruppe EittingLiebe Kameraden!Wieder sollt Ihr durch unser Heimatblatt das Neueste aus unserer Ortsgruppe erfahren.Veranstaltungen. Am 11. Mai war wieder der Gaufilm-wagen bei uns. Zwei Filme kamen zur Vorführung; die von jung und alt zahlreich besucht wurden. — Die Theaterspielgruppe Berglern gab im Straßersaal einen zünftigen Theaterabend. — Beim Wehrschießen in Erding konnte sich unter Führung des Betriebsobmannes Pg. Offermanns die Gruppe Kraftwerk Eitting unter 29 Schießgruppen den 7. Platz erringen. — Die lange ersehnten urlauber sind nun auch gekommen; unsere jungen Deandl'n strahlen ge-radezu vor Freude.Wir konnten in der Heimat begrüßen: Thalhammer Iosef; Hierhagen Iohann; NeüSecker Kaspar und^Antön; ; Schweiger Max; Kreuzpointner Iosef; Karrer Iosef; Haus-ruckinger Iohann; Niedermeier Georg; Iollner Martin und Hintermeier Simon; sämtliche von Eitting. — Von Reisen waren da: Neudecker Georg und Alois; Babingxr Andreas; Sellmeier Iosef; Schwarz Iohann; Meier Franz und Huber Bartl..lBefördert wurde der unteroffizier Max Heimbeck zum Feldwebel; der Gefreite Iosef Thalhammer erhielt das EK. 2. Kl. und das Inf.-Sturmabzeichen.

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

07/1943

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

565

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 41 Seite 3,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 19. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3347.

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