Aus der Heimat Nummer 42 Seite 3

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Titel

Aus der Heimat Nummer 42 Seite 3

Beschreibung

Diesmal haben sich wenigstens wieder etliche zu heira-ten getraut. Man hat sowieso befürchtet; daß dieser Brauch allmählich ausstirbt; so lange war bei uns schon keine Trau-ung mehr. Kriegsgetraut wurden: Herbert Neher von Er-ding und Frl. Marerl Gruber; Tochter der Familie Albert Gruber; Mechanikermeister von hier. Der uffz. der Luft-waffe Fritz Penker; bei uns bekannt als „Schleibinger Fritz"; wurde mit Frl. Gretchen Dorschky von Kosolup im Sudetengau getraut. Ja ja; seitdem die Soldaten so weit in der Welt herumkommen; holen sie sich die Mädchen auch aus allen Himmelsgegenden. Zugleich wurde er zum Wacht-meister befördert; und in der Heimat der Braut in Würz-burg; wurde der uffz. Willi Riedl mit Frl. Luise Würth ebenfalls kriegsgetraut. Den drei jungen Paaren alles Gute auf ihrem Lebensweg.Leider sind auch wieder ein paar Todesfälle zu melden. Ganz rasch und plötzlich mitten aus der Arbeit heraus * holte sich der Tod den Landwirt Iosef Rauscheder von sFurth; der im Alter von 60 Iahren verstorben ist. Das ist der „junge" Rauscheder; es lebt nämlich noch sein Ba° ter; der bald schon an dje Neunzig ist. Der Tod fragt aber nicht nach dem Alter der Menschen; das sahen wir auch" wieder bei dem Todesfall von Frl. Reserl Schme-derer; die in München im Krankenhaus; wo sie Heilung suchte von ihrer schweren Erkrankung; gestorben ist. Die Leiche wurde nach hier überführt; und eine große Menschenmenge; besonders auch viel Landbevölkerung; gab ihr das letzte Geleite. Man hatte sie überall gern; sie war im Geschäft äußerst tüchtig und das Haus Schmederer verlor mit ihr eine große Hilfe im Geschäft. Ihre drei Brüder; die im Felde stehen; konnten zur Beerdigung leider nicht kommen. Ihnen ganz besonders unsere herzliche Teil-nahme. — Im Alter von 77 Iahren ist Josef Gerwall-ner; Rentner von hier; gestorben. Er war seither lange Iahre in Wasentegernbach und hat in Dorfen das ehemalige Wachleranwesen gekauft. Zwei Söhne verlor er im letzten/ Weltkrieg.Ein schwerer Unfall trug sich zu; bei dem leider ein Menschenleben gefordert wurde. Herr Amann fuhr mit seinem Lastkraftwagen nach Moosen; bei der Einfahrt zum Meindl kam ihm ein Radfahrer entgegen. Der Radsah-rer Georg Reich aus St. Wolfgang fuhr direkt in den Lastwagen hinein; kam unter den Wagen und starb einige Minuten darauf noch an der unfallstelle.Der Kaninchenzuchtoerein hielt seine Versammlung gb; die sehr gut besucht war. Sie konnten wieder neue Mit-glieder buchen; denn die Hasenzüchter werden immer mehr und wer ein kleines bißerl Garten hat; legt sich Kaninchen zu; die einen vorzüglichen Sonntagsbraten geben. Leider gibt es auch solche; die sie bloß essen; aber; nicht füttern wollen; und es kam vor; daß ganze Hasenställe ausgeraubt wurden und was der Frechheit die Krone aufsetzt; am Tatort wurden die Hasen auch gleich geschlachtet. Sie schämten sich nicht; das sogar bei einer Kriegerswitwe zu tun.Die Bezirksfeuerwehr hielt in Dorfen eine große Hebung ab; die vorzüglich klappte. Es waren dazu fast alle Feuerwehren aus dem Bezirk erschienen. Das erste Mal war auch der HI.-Trupp; der Gasspürtrupp und der Entgiftungstrupp dabei angetreten. Jhr seht also; daß auch bei uns am Land für alles gesorgt ist; wenn unsere engere Heimat einmal in Gefahr kommen sollte.Jn der Badeanstalt herrscht bei schönem Wetter jetzt Hoch-betrieb. Ietzt ist es nicht mehr S0; daß die Badelustigcn am Sonntag ihr Auto aus der Garage fahren; wie in Friedenszeiten und an irgend einen See fahren. Nein;jetzt sind sie mit dem einheimischen Wasserl ^ruch wieder recht schön zufrieden; es wurlt S0 richtig an einem heißen Sonntag; unter der Woche sind natürlich hauptsächlich die altem Stammgäste vertreten.Ein paar Iubiläen noch: Das Fest der Silberhochzeit konnte Frau Fanny Bergmeier; langjährige Ieitungsträ-gerin; mit ihrem Mann feiern. Frau Maria Gensleilner; Oberweichenwärterssrau; feierte ihren 75. Geburtstag. Herr Dr. Tischler; der leider selbst zurzeit krank ist und in Erholung weilt; feierte in aller Stille seinen 50. Geburtstag.Aus dem Westen sind Gäste zu uns gekommen; die längere Zeit bleiben werden; Frauen mit Kindern; und das gute Dorfener Herz hat alle sehr gut ausgenommen und hat Verständnis gezeigt für die Nöten und Leiden dieser Leute. Ietzt gilt es einmal; zusammenzurücken und einen Teil des Krieges zu tragen; Ihr draußen müßt ja auch soviel entbehren und vermissen; also wird es in der Heimat auch gehen. Auch wir werden Euch zeigen; daß wir Opfer bringen können; so wie Ihr uns jetzt schon vier Iahre Beispiel gewesen seid.Ortsgruppe EittingLiebe Soldaten!; Zu Beginn meines Berichtes muß ich heute wieder mal die Euch allen bekannte Mahnung bringen: Teilt mir die Veränderung Eurer Feldpostnummer mit; es ist unbedingt notwendig; sonst tritt eine Verzögerung in der Zustellung der Heimatzeitung ein.And nun unsere Urlauber: Zöllner Georg; Neudecker Anton; Badmann Anton; Brückl Iosef; Enslander Karl; Kressierer Anton; Huber Andreas; Stimmer Iohann; Stimmer Anton; Scharl Sebastian; Anglhuber Anton; Scharl Georg und Brand Anton; sämtliche von Eitting. — Bon Reisen waren in urlaub: Grabrucker Iosef; Meier Iosef; Appel Iohann; Wirt Sebastian und Babinger Iosef und Anderl.Befördert wurden: der unteroffizier Scharl Georg zum Feldwebel; der Gefreite Huber Georg zum Obergefreiteln; der Trinkl Xaver von Eitting erhielt das EK. 2 und wurde zum unteroffizier befördert; allerdings schon vor längerer Zeit; ich habe es nur so hintenrum erfahren und seine Gattin bestätigte es mir; nachträglich allen unsere besten Glück-wünsche!Beim Neichsjugendwettkampf konnte sich unsere. Jugend 18 Siegernadeln erwerben. Bei der Spinnstoff- und Schuhsammlung zeigten sich unsere Iungen und Mädel auch sehr tapfer. 120 Paar alte Schuhe und über 400 kg Spinnstoffe wurden gesammelt. 20 Iungen der HI. erwarben sich den Führerschein der Klasse 4.Standesamtliche Nachrichten habe ich diesmal auch zu berichten: Kriegsgetraut wurde in Freising während seines urlaubs der uffz. Hans Stimmer; der uffz. Hans Haus-ruckinger führt in diesen Tagen seine Rosa in das elterliche Anwesen heim; er wird in Eitting kriegsgetraut; ferner ließ es sich der Feichtlbauer von Reisen (Huber Iohann) nicht nehmen; noch einmal zu heiraten; er wurde in Altenerding getraut.Beim Kirmer Sepp in Reisen ist als 7. Kind ein schneidiger Iunge angekommen; beim Sellmeier Iosef in Eitting stellte sich der Storch ganz besonders kritisch ein und legte zu seinen drei Mädeln noch zwei auf! einmal in die Wiege anstatt des ersehnten Stammhalters. „Ja; lie-ber Resch; da kannst nix machen; vielleicht wird das sechste Kind ein strammer Bub; nur net nachlassen!"3

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

08/1943

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

577

Sammlung

Schlagwörter

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 42 Seite 3,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 16. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3359.

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