Aus der Heimat Nummer 5 Seite 3

Aus der Heimat Nummer 5 Seite 3

Unsere kinderreichen Mütter wurden wieder bedacht. 28 Müttern konnten wir das Ehrenkreuz der Deutschen Mutter. überreichen. Verheiratet hat sich der Pg. Georg Kronawitter mit Etise Biller; Mitterlern. Ihr Heim haben sie beim Girgl im Lagerhaus aufgeschlagen. Leonhard Helling er (Peterhausl) wurde mit einem Töchterlein beschert. Die Inkoferbäurin Barbara Ott von Niederlern ist im Alter von 63 Jahren verstorben. Pg. Hans Blasi erbaut sich am Ortseingang in Glasiern ein Wohnhaus. Die Arbeiten sind im Gange. Auf Urlaub sind da: Pichlmaier; Kressierer Josef; Stett-ner Ludwig; Kratzer Fritz. Die Heuerntcarbeiten sind im vollem Gange und schreiten tüchtig vorwärts. Große Entlastung bringen uns die hübschen Arbeitsmaiden; die fast in der ganzen Gemeinde eingesetzt sind. Also Kameraden; hoffen wir; daß wir uns bald wieder sehen. Immer feste voran! Die Heimat und Euer Ortsgruppenleiter. Scherzi. Oeisgruppe Dsefm Die Seidlstraße ist ungewöhnlich tätig und hat uns seit geraumer Zeit so rege mit Briefen überschwemmt. In den Briefen steht auch immer so allerhand drin; was man tun muß; ehe man den Brief weitergibt. Die Seidelstraßier verlangen beispielsweise; daß man Socken; Hemden; Proviant für zwei Tage und anderes mitnimmt und eines Tages fortsährt; was übrigens auch nichts kostet. Dann gibt man den Brief weiter an einen Mann; den der Bolks-mund Spieß oder Kreuzbauer nennt. Alles weitere wißt Ihr sowieso. Die Empfänger der letzten Briefe wissen es jetzt auch bereits. Auf diese Weise hat es uns allerhand Leute weggeschwemmt. Beinahe hätte uns ein Hochwasser ähnlich zu-gcsetzt. Doch davon später. Alles schön der Reihe nach: Frau Agathe Mayer hat den sechzigsten Geburtstag gefeiert; gesund und frisch und energisch wie immer. Die Wehrmannschaft ist zum ersten Mal angetreten; es waren haufenweise Leute; aber nur ein Zug ist übrig geblieben; weil seit der Einführung dieser Wehrmannschaften die Feuerwehren so stark sind wie noch nie. Besonders die Hampersdorfer haben eine so große Feuerwehr. Die dafür nötigen Brände werden hauptsächlich aus den Dorse-ner Brauereien bezogen. Sechzehn Amtsträger des Reichsluftschutzbundes haben die Ehrenurkunde überreicht bekommen. Der Bauerssohn Josef Kronseder von Bernöd wurde von einem Pferd schwer verletzt und ist nach einigen Wochen Krankenlager gestorben. Anläßlich des Kreistages wurde der erste Ortssportappeli in Torfen durchgeführt. Das Häuflein auf dem Turnplatz war nicht allzu groß; aber der Sportsgeist steckt in jedem von ihnen; und für die Leistungen wurde durch den Gau- sportwart alle Anerkennung ausgesprochen. Beim Kreistag wurde denn auch Dorfen in Ortsklasse 4 mit 1276 Punkten Sieger. Auch BDM und H3 Dorfen belegten den ersten Platz im Dreikampf; sodaß Dorfen dreifacher Sieger wurde. Im Alter von 60 Jahren ist der Dorfener Bahnspediteur Hans Am an plötzlich' gestorben. In einer schönen Feier wurde der Muttertag begangen. Mütter aus dem ganzen Ortsgruppengebiet waren im Parteiheim versammelt und erhielten oom Ortsgruppenleiter das Mütter-Ehrenkreuz überreicht. Die Feierstunde war von ungewöhnlicher Eindruckskraft; denn sie gereichte zahlreichen Müttern von Söhnen zur Ehre; die eben draußen cm-traten zum entscheidenden Kampf um das Leben der ganzen Nation. Der Feldwebel der Luftwaffe Franz Wolf hat sich vermählt mit der Kaufmannstochter Sabine Mitter-Hafer. Die Bauern am Eibäcker Bacherl sind fuchsteufelswild geworden über die Hühnerdiebe; und so sind die Reste der Dorfener Jäger mit dem Soafawirt ausgezogen zum Fuchsgraben. Sieben Füchse wurden Herausgehalt; vier hat man lebend heimgebracht. Jetzt das Hochwasser: unsere immer sehr niederschlagsarme Gegend hat wieder einmal besonderen Zustrom bekommen; in wenigen Stunden stieg das Wasser bei voll gezogenem Wehr so stark an; daß Iohannesplatz; Herzoggraben; das ganze Gelände östlich und westlich von Dorfen überschwemmt wurden; die Hebamme mußte bei Bedarf mit dem Kahn übergesetzt werden; die Schwestern besuchten die Kranken auf dem Bulldogg; der einzig noch den Mut hatte; das Wasser zu durchqueren. Ohne Regulierung wäre das Hochwasser um vieles höher angestiegen als im Jahre 1920; so wurden nur Teile überschwemmt; der Wasserablauf ging dann sehr schnell vor sich. Das untere Isental aber war eine einzige geschlossene Seefläche; noch ärger war es im Westen. Leider hat das Hochwasser auch ein Todesopfer gefordert. Der Vorarbeiter Andreas Mittereder ertrank; als er mithelfen wollte; um Mitternacht in der Mühle Löffl das Vieh herauszubringen. Nach Tagen wurde die Leiche des braven Mannes gefunden und unter größter Beteiligung beerdigt. Das Haus von Dr. Kellner auf dem Rupprechtsberg hat nun einen anderen Besitzer bekommen. Baron v. Zoller hat es gekauft und wird es wohl im Herbst beziehen. Der erste Biehmarkt nach langer Pause hat sich gut än-gelassen. Es kam allerhand Vieh;- das Geschäft ging gut. Die Leute sagen; die Fünfhunderter und Tausender beim Braunen Glücksmann gebe es nur in den Zeitungen. Der Dichtl-Hellmuth weiß es anders. Er hat am Firmtag in München einmal gezogen; und es war ein Fünfhunderter. Näheres erzählt der Großpapa gern und bereitwillig deutsch und chinesisch. Johann Schrallhammer hat das Schutzwall-Ehrenzeichen verliehen bekommen. Der Ortsgruppenleiter woll?e ihm die Auszeichnung ins Feld schicken. Eben im Augenblick; da das Abzeichen verpackt werden sollte; trat der Mann zur Tür herein und konnte es selbst in Empfang nehmen. Er ist vorläufig entlassen. Bon unseren großen Sammlungen wollen wir Euch draußen gar nicht lange erzählen. Wir wissen; was wir zu tun haben. 3

NSDAP Kreisleitung Erding

Geschichtswerkstatt Dorfen

Erding : Lippl

07/1940

Zeitschrift

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