Aus der Heimat Nummer 7 Seite 6

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Titel

Aus der Heimat Nummer 7 Seite 6

Beschreibung

Kaiser Markus; Baüer von Grünbach^ hatte bei Erntearbeiten Unglück. Bon der Mähmaschine drang ihm ein ' Gabelspitz durch den Fußknöchel. Eine Herbeirufung des Arztes wurde notwendig. Meier^Anton; Lehmschneider von Grünbach; ist an seiner^ Arbeitsstätte verunglückt und liegt seit längerer Zeit im Krankenhaus in Erding. Die Erntearbeiten gehen durch das schöne Wetter sehr rasch vorwärts. Einige sind bereits fertig. Die Unterstrogener Bauern waren vor einigen Tagen schon fertig. Einer von ihnen hatte großes Pech; er kam mit der letzten Fuhre um ein paar Minuten später nach Hause als der Nachbarbauer. ;-Dasmst doch sehr bedauerlich. Ortsgruppe Grüntegernbach Soldaten; Kameraden! Ietzt haben wir gerade Hochbetrieb in der Ernte und infolgedessen ereignet sich zurzeit ziemlich wenig. Die meisten von Euch waren ohnehin in Urlaub da. Aber für die; welche dieses Glück nicht haben; will ich die neuesten Nachrichten aus Grüntegernbach und Umgebung bringen. - -i - . ' ^Der Schwimmer von Wasentegernbach hat einen neuen Stadel gebaut. Nachdem der vergangene Winter dem alten Gebäude^ noch vollends den Garaus gemacht hatte; hat ' er nun einen neuen Stadel; in welchem er sein Getreide sowie die Disteln und die Spezistauden güt und trocken la-gern kann. Beim Bau ist der Zimmerer; der Dengl Sepp von Großkatzbach; verunglückt. Er stolperte über einen Balken; weil er seine Haxen nie gscheid aufheben kann und brach sich einige Rippen. Der Hanslbauernsepp und verschiedene Wirte in Dorfen; wo es gute Brotzeiten gibt; haben ihn wieder zusanntnengerichtet. ' Der Badersepp hat beim Wiedhacken zu nahe hingeschaut und sich dadurch ein Auge verdorben. Nach einem längeren Aufenthalt in der Klinik in München; ist er wieder hier angekommen. Der Wirtspap ist immer noch bettlägerig. Vorm Lehner in Krahan ist ein kleines Mädl gestorben. Der Frechtenpeter hat hmter seinem Haus dem Schorsch einen Stempen hineinhauen geholfen. Der Schorsch war auf das Dach der Schupfen gestiegen; daß erh defser aus-ziehen konnte. Auf einmal löste sich die Hacke vom Stiel und siel dem Peter mit ziemlicher Wucht auf den Kopf; welcher dadurch ein nicht unbedeutendes Loch Hekam. Sonst machte es ihm weiter nichts aus. Der Doktor leuchtete ihm durch Ueinen hellen Kopf und er mußte nur einige Zeit mit einem ziemlich großen Kopftuch herumlausen; was dem Rauchensteiner Sepp hinwiederum veranlaßte; den Peter eickgemale zu fragen; wann er einmal feine Schlafmütze abnehmen wolle. Aber der Schnupftabak hat dem Peter nmer geschmeckt und das war die Hauptsache. Ia; ja; der Rüuchensteiner Sepp; der hat auch was geliefert. Dem Vene hab der Storch einen kräftigen Buben in die Wiege gelegt; wozu fvir ihm übrigens noch herzlich gratulieren; und der neugebackene Großpapa; der Fleischbe-schauer; ging stolz in das Standesamt und gab hier seinen; kleinen Neffen ganz eigenmächtig den Namen Benno; und schwieg bei der ganzen Sache. Nach der Taufe beim Mahl; kam die Rede ganz zufällig auf den kleinen Buben und man stellte fest; daß man ihn in der Kirche auf den Namen Mathias getauft hatte. Der Rauchensteiner Sepp kratzte sich hinter den Ohren und begab sich wie ein begossener 6 s i ' . S < . Pudel auf das Standesamt; um seinen Fehler richtigzustel-len. Dabei hat er auch noch einen richtigen Landler gekriegt; -weil er nicht aufgepaßt hak Beim nächsten Buben; glaube ich; darf er nicht mehr aus das Standesamt gehen; wenn er es nicht unterdessen besser lernt. Einen finanzkräftigen Firmpaten sucht der Wilnhauser Hausl. Der hat neulich einmal mit dem Hallaxdax; dem Häusler Schuster und denn Reimer Franz; Schaffkopf gespielt. Lange ging die Sach'e friedlich; auf einmal gabs Krach im Hinterhaus. Der Hausl spielte' ein Solo und der Häusler Schuster„hat einmal verkehrt getrumpft; ob aus Absicht oder Uebersehen; das wissen wir nicht. Da war es aus. Der Reimer Franz hat die Beschicht kommen sehen und hat sich gleich verzogen; nachdem das Drischlbier seinen Änfang nahm. Zuerst hat der Hallaxdax und dann der Schuster dem Hausl eine hingefahren; bis dem Hausl die Gefangenenaufseher; zwei wackere Schwaben; die auch der Wirtsleni gut gefallen und ihr verschiedene Arbeiten abnehmen; wie Bier hereintragen und so weitet; zu Hilfe kamen. Die anderen Spieler waren aber doch ausgeschmiert; weil der Hausl das Solo nicht bezahlte. Wer von Euch also das meiste Geld heimbringt; der soll sich beim Hausl melden; dann kann er Firmpate werden und dem Gödn einen Hunderter verehren; damit er seine Solo zahlen kann. In der Milcherzeugungsschlacht zur Schließung der Fett-lücke; hat sich der Bräu von Loh schon von jeher große Verdienste erworben. Seit er seinen gummibereiften Zwei-radler abgedankt hat und ihn zu einem fahrbaren Hühnerstall degradiert hat; trägt er den Rahm — auch im strengen Winter — an die Straße nach Schwindkirchen. Im Sommer soll nun auch die Milch recht kalt sein. Und so hat er persönlich angeordnet; daß die Milch im'Hof in den Brun-nen gestellt werden muß; damit sie nber Nacht richtig abkühlt. Die Weiberleut aber waren dagegen; weit ja da der Rahm gestohlen werden könnte. Was Euch ihr nicht einbilds; so herrschte er die Frauen an; dös tät i schon hören dem meinem sanften Schlummer. Und er hat selber die Milchbit-schen in den Wassergrand versenkt; Aber am anderen Tag hat er gschaut; als der Rahm beim Teufel war. Da ist er stad umeinandergeschlichen und die Weiberleut haben die Köpfe hoch getragen; weil sie es wußten; wie es kommen könnte. Und seit dieser Zeit; muß er a wengerl stada sei. Und wia der Dieb gesehen hat; daß beim Bräu was Zu holen ist; kam er gleich wieder und holte sich Würste; Schmalz und dergleichen mehr. So ist es; wenn man so viel Sach hat. Drum haben kluge Leute dem Bräu den wohlgemeinten Rat gegeben; besser auf seine Sachen aufzupassen. Liebe Soldaten; für heute mache ich Schluß; weil ich wie-der zum Ernten muß und grüße Euch mit einem kräftigen Siegheil! - i Der Hcimatberichtcrstatrer. Ortsgruppe Hohenpolding Liebe Front-Kameraden! So wie Ihr im Westen die Feinde weggemäht habt; so wird jetzt mit der Ernte das Getreide unter der Sense fallen. Die Heimatfront ist bereit; mit auch wenigen Kräf-' ten; die große Schlacht der Ernte zu schlagen. Eingedenk der großen Opfer unserer lieben Soldaten; ist auch die Heimat bereit; neue Opfer; auf sich zu nehmen und die Ernährung des Großdeutschcn Reiches auf ein weiteres Iahr sicherzustellen.

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

09/1940

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

86

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 7 Seite 6,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 29. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2867.

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