Aus der Heimat Nummer 13 Seite 9

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Titel

Aus der Heimat Nummer 13 Seite 9

Beschreibung

Äs ältesten Bürger unserer -GMSinde und MfrechM-HMd-werker stets ein ehrendes Andenken 'bewahren! Am Sebasttanitag fand bei Gottbrecht ein sehr gut besuchter Taubenmarkt statt. Ich kann Euch sagen; ein Betrieb war das; genau so wie beim Adlberger; nur daß statt der holden Weiblichkeit äußerst begehrte Täubinnen zugegen waren; nach welchen eine heftige Nachfrage bestand.. Mancher hat sich nach dem Markt ins Fäustchen gelacht; wenn er ein Paar handfeste Tauberer als wertvolles Zuchtpaar an den Mann bringen konnte. Wohl wird es dann im Laufe des Aüswärtses da und dort lange Gesichter geben; wenn die Rassetauben halt gar keine Jungen bringen wollen.. Aber ein Äso angeführter Käufer kann nächstes Jahr sein „Paar" Tauben wieder verkaufen; so sie ihm mittlerweile nicht abgeschoben sind. Bald nach dem Taubenmarkt erhielten einige hoffnungsvolle junge Männer ein herzlich gehaltenes Einladungsschreiben vonseiten der Wehrmacht; sich zu einem längeren Marschkurs einzufinden. Die wären bald mit' dem Abschiedfeiern nicht mehr fertig geworden. Am Sonntag beim oberen Wirt mit Tanz; am Montag beim Bäckerwirt; woselbst der Zeilerschorsch lange Jahre mit seltener Hingabe als Bulldoggfahrer seines schweren Amtes waltete — daß er die Brotzeiten in der letzten Zeit mehr beim oberen Wirt verzehrte; hat ihm der Bäckerwirt großzügig verziehen —; dann in Kra-ham und zuletzt wieder beim oberen "Wirt. Wenn Euch diese Zeilen antreffen; ihr lieben Rekruten; dann denkt ein wenig an die schöne Zeit zurück. Gelegentlich eines solchen; ziemlich in die Länge gezogenen Abschiedsabends; fiel es. einigen ganz Unentwegten ein; noch einen Abschiedswallach zu Klopfen; wobei in Ermangelung eines anderen der Wirtshaus höchst persönlich mitspielen mußte. Ihr kennt ihn ja alle; er schläft ganz wenig; außer es geht ganz gelegentlich auf dem Ofenbank! oder in der Küche auf dem Kanapee; sofern das Nicht die Rosi für den Rest des Abends besetzt hält. Anfangs ging das Spiel flott; bis der Hans einmal ein Herzsolo spielte. Als er nämlich gerade das Herzaß ausspielte; tat er keinen Rührer mehr; er war unter dem Auswerfen eingeschlafen. Daraufhin wurde das Spiel sehr bald abgebrochen; weil der Hans einfach nicht mehr aus dem Schnarchen herauskam. Aber nicht immer ist der Gottbrecht von einem solchen unwiderstehlichen Schlafbedürfnis befallen; das mußte ein Urlauber kürzlich erfahren; der des öfteren; beim oberen Wirt verkehrte; nicht wie Ihr vielleicht glaubt wegen dem guten Bier oder der ausgiebigen Brotzeit allein; sondern vielmehr deshalb; weil hier eine flotte Kochenlernerin und ein adrettes Zimmermädchen zu finden sind. Das hatte der M. gleich gespannt und er wollte seine Tage noch nützen; solange es noch Nacht war. Als der Hans gerade einen heftigen Nicker tat; schlich der Urlauber zur Hintertüre hinaus; um zu seinen Madln zu stoßen. Wie ein geölter Blitz schoß der vermeintliche Schläfer in die Höhe und sauste bei der vorderen Tür hinaus; um auf dem Wege durch das Roßstallgangl die Absichten des Urlaubers zu durchkreuzen. Letzterer wollte sich gerade noch vergewissern; ob denn die Luft auch wirklich rein sei und wandle vorsichtshalber noch einen Blick um das Kuhstalleck. Beinahe wären sie zusammengerumpelt; welches Unglück der Hans noch vermeiden konnte; indem er wieder durch das Roßstallgangl verschwand und der Urlauber seinerseits auch den Rückweg wieder durch die Hintere Haustüre antrat. Also; wenn Ihr auf Urlaub kommt; tut Euch vergewissern; ob der Wirt auch wirklich schläft oder ob er bloß so tut. Uebrigens wurde ein Antrag eingebracht; den Bahnhof. Wasentegernbach wesentlich zu erweitern; auf daß in einem DMesaal die Besseren verkehren können und m ankeren die gewöhnlichen Sterblichen. Auch der Güterbahnhof soll eine wesentliche Erweiterung erfahren; weil Buch hier für zwei beschäftigte Parteien der Platz zu eng wird. So erging es neulich dem Wirtsfrünze mit den weiblichen Wesen der Eiersammelstelle. Da letztere nicht weichen wollten; ergriff der Franze einen handfesten Besen und schlug blindlings auf das kreischende Weibewolk ein. Manche sind der Ansicht; daß das nicht kavaliermäßig war und glauben auch; daß die Feen noch einmal blutige.Rache üben werden. Dann freu dich; Franze! Daß unser Bahnhof klein ist; ist eine unbestrittene Tatsache.. Aber man möchte meinen; daß er so groß wäre; daß man an ihm nicht vorüberzufahren bräuchte; wie sich solches der Lohmeier Peter leistete; als er letzthin im Urlaub in Wasentegernbach aussteigen sollte. Was ihn bewog; bis nach Schwindegg weiterzufahren; konnte bis heute noch nicht ergründet werden.. Jedenfalls hat er festgestellt; daß von Schwiydegg bis Wasentegernbach ein schöner Marsch ist; zumal er auch in Schwindegg beinahe noch das; Aussteigen übersehen hätte. In Loh verstarb die Frau Magdalena Ponkratz im Alter von 64 Jahren. Viele von Euch haben diese arbeitsame Frau gekannt. Der Tod hat sie von ihrem langjährigen Leiden erlöst. Ehre ihrem Andenken! Das Glatteis hat auch einen Unfall verursacht. Die Schmiedin; Frau Maria Gruber; lief über die Straße und brach sich beim Sturz einen Fuß. Sie muß nun längere Zeit im Krankenhaus Torfen bleiben. Bei der Beerdigung der Meindlin von Polding gab es einen großen Leichentrunk; wobei ein Trauergast des Guten zuviel in den Maßkrug guckte und auf dem Wege zur Bahn ganz bedenklich wackelte. Da es nun überall hilfsbereite Hände gibt; hat sie auch der tieftrauernd Hinterbliebene gesunden. Die Amalie und die Betti von Wasentegernbach nahmen sich in aufopfernder Weise des Junggesellen an und bekamen mit ihm ein großes Gefrett. Zuerst führten sie ihn; dann frei er ihnen zusammen und zum Schluß stand er gar nicht mehr auf. In ihrer Verzweiflung luden sie ihren Schützling auf einen Schlitten und schoben ihn so sicher und mühelos an die Station; woselbst er im Warte-häusl ausschlafen konnte. Liebe Kameraden; bis diese Zeilen in Eure Hände Kommen; wird der März gekommen sein. Wer von; den vielen Sepperln da am 19. Namenstag feiert; denen möchte ich recht herzlich gratulieren. 2m übrigen schließe ich meinen heutigen Bericht mit einem kräftigen Sieg Heil! Euer Heimatberichterstatter. Ortsgruppe Hohenpolding Kaum hatte das neue Jahr seine Herrschaft begonnen; als auch schon der Schnitter Tod wieder zu uns kam. Am 18. Januar verschied nach kurzem Leiden Franz Rauschhuber; Lindemvirt von Hohenpolding. Er war Weltkriegsteilnehmer und nahm als alter Soldat regen Anteil in diesem Kriege. Liebe Kameraden; Ihr werdet ja sicher ^schon alle in seinem Lokal gewesen sein; befand sich doch in seinem Hause das Parteiheim der Ortsgruppe Hohenpolding. An seiner Beerdigung — es waren auch einige Urlauber anwesend — senkte sich die Fahne der Kriegerkameradschaft über das. offene Grab. Vier Söhne; die alle unter den Waffen stehen; trauern um ihren Vater. Zahlreiche Briefe mit Dankesworten sind in der Orts-- 9

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

03/1941

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

176

Sammlung

Schlagwörter

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 13 Seite 9,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 4. Mai 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2957.

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