Aus der Heimat Nummer 30 Seite 3

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Titel

Aus der Heimat Nummer 30 Seite 3

Beschreibung

Ortsgruppe Berglern Liebe Kameraden! Bei uns in der Heimat geht es jetzt genau so wuchtig los wie bei Euch draußen an der Front. Allerdings weniger grausam und gefährlich. Die Erzeugungsschlacht hat begonnen; kriegerisch ausgedrückt; die Sommerofsensive ist eingeleitet. Es wird Euch alle schon interessieren wie diese Schlacht ungefähr ausgeht. Tote wird es gar keine geben. Gefangene haben wir schon lange. Letztere sind schon längst einer nützlichen Beschäftigung zugeführt. Es kann nun also nurmehr eine mehr oder weniger umfangreiche Beute geben. Der ganzen Gefechtslage nach ist heute schon an-zunehmen; daß uns diese Schlacht tatsächlich große Mengen an Beutegut einbringen wird. Das Getreide steht heuer ganz selten schön und fett rund um unserer Ortschaft. Und wenn es jetzt noch einige Tage anständig heiß wird; stehen schon in kurzer Zeit die Kornmandl. Geheiratet haben bei uns die Landwirtstochter Barbara Dohburger und der Landwirtssohn Johann Kriegmair. Wir gratulieren! Todesfall. Den Brodmannvater von Niederlern hat im Moos draußen der Schlag getroffen. Im Krankenhaus Wartenberg ist er ruhig und schlicht wie er gelebt; verschieden. Urlauber: Asastian Iosef; Winklmeier Max; Kratzer Fritz; Bauer Martin (Maurerfranz); Huber Iohann; Hacker Johann; Scherzi Schorschl; Scherzl Hans. Sonst gibts bei uns keine Neuigkeiten. Kommts halt alle recht bald auf Urlaub. Heil Hitler! Euer Heimatberichter. Ortsgruppe Dorfen Das Leben und Treiben in unserem kleinen Ort richtet sich meist nach den Iahreszeiten; jetzt ist die Ernte; alles ist dazu eingesetzt worden; und wer immer zwei Hände hat zum helfen; der hilft mit; denn wenn Ihr an der Front soviel leistet; wie ein Mensch überhaupt leisten kann; dann muß in der Heimat auch jedes so selbstverständlich seine Pflicht tun; niemand hat das Recht bei uns; sich über kleine Dinge zu beklagen; da Ihr ja alles was. das Leben schön und begehrenswert macht; jetzt entbehren müßt und Jhr tut das so selbstverständlich; Jhr tragt die Last des Krieges ohne zu klagen; Jhr seid zu einer Kameradschaft zusammengeschworen; an der die Heimat sich täglich aufs neue wieder ein Beispiel nehmen kann. Nur der Tod reißt manche Lücke in Eure Reihen und so müssen wir in der Heimat wieder manchen jungen Menschen beklagen; der hinauszog mit Euch und der nun draußen geblieben ist. Schmittner Max ist gefallen! Diese Nachricht löste viel Schmerz und Trauer aus im Markt; denn es gab doch niemand; der ihn nicht kannte; der ihn nicht gern hatte; den immer lebensfrohen Menschen; den guten Sportler; der Dorfen als Turner immer vertreten hat. Seit Kriegsbeginn war er dabei; 22 Monate war er nicht mehr zu Hause und jetzt hätte er in Urlaub fahren dürfen. Jm harten Abwehrkampf in der mittleren Front traf ihn als stellvertretenden Gruppenführer an der Spitze seiner Leute die tödliche Kugel. Ebenso starb den Heldentod Simon Seiler von Watzling; ein Bruder des Kaminkehrer Seiler von hier; aus 11 Geschwistern war er der erste; er war ausgebildet bei der Kriegsmarine; aber dann wurde er bei der Infanterie im Osten eingesetzt und ist ebenfalls als Gruppenführer gefallen. — Ein gebürtiger Dorfner Georg Meier; der lange Jahre in Neuötting verheiratet war; ist als OT.-Mann im Kampf mit sowjetischen Ban-den gefallen; und in der Heimat beerdigt wurde Mathias Glockshuber; Schuhmacher von Hampersdorf; der als Landesschütze in einem Reservelazarett in Traunstein gestorben ist. Groß ist die Anteilnahme der ganzen Bevölkerung bei solchen Trauerfällen. Die Heimat wird ihre tapferen Heldensöhne nie vergessen. Der Iäger Iosef Numberger von Holz bei Watzling gab ebenfalls sein junges Leben. Auch die Heimat hatte wieder ein paar Todesfälle zu verzeichnen; so starb Frau Therese Hanslmeier von Hampersdorf im Alter von 72 Iahren und im Krankenhaus Frau Theresia Sax von Reibersdorf; deren Mann vor etlichen Jahren an der Hochspannungsleitung tödlich verunglückte. Im Alter von 62 Iahren starb Frau Theresia Meindl; Hausbesitzersgattin von hier und aus München kam die Nachricht; daß dort Herr Sewald; ehem. Bäckermeister; gestorben ist. An den Sewald Xaver! könnt Jhr Euch alle noch erinnern; er hatte die Bäckerei im jetzigen Spegeleanwesen und dann lange Iahre die Gastwirtschaft zum Lcbzelter inne. 67 Iahre ist er alt geworden. Ein gräßliches Unglück ereignete' sich in der Familie Krank; das ebenfalls ein Menschenleben forderte. Der kleine Helmut mit vier Jahren spielte im Hof. Dabei kam er auch an eine schwere Betonröhre; die bereitgestellt war zum Abholen. Wie es zuging konnte niemand sagen; da es ja niemand gesehen hat; aber die Betonröhre erdrückte den kleinen Helmut; der sofort tot war. Kriegsgetraut wurden der Oberarzt Dr. Iakob Ober-eisenbuchner mit Frl. Viktoria Schreiber von Falkenstein. Die Hochzeit war in der Heimat der Braut. Ein Aufgebot haben wir noch zu berichten: Der Kaufmann Franz Baumgartner von hier und Frau Mathilde Jntges; geborene Röthgens von Viersen im Rheinland. Ja; ja; jetzt hats also den Baumgartner Franzl auch erwischt und was die Hiesigen nicht fertig brachten; das vollbrachte nun eine vom Rheinland; die voriges Jahr hier auf Erholung weilte. Den 75. Geburtstag konnte Herr Iohann Wimmer von hier; wohnhaft am Herzoggraben; feiern. Er arbeitet noch wie ein Junger und ist meist in der Gemeinde beschäftigt. Acht Kinder hat er und alle fünf Buben stehen an der Ostfront und er selber wünscht sich zum Geburtstag nur eines; daß sie alle wieder gesund heimkehren möchten. Herr Georg Witt; Landwirt von hier; konnte mit seiner Gattin das Fest der vierzigjährigen Hochzeit feiern und die Eheleute Schmidbauer; Spirituosenhändler; bei dem Ihr alle schon einmal gesessen seid in fröhlichen Stunden; feierten die Silberhochzeit. Herr Oekonomietat Georg Streibl konnte in voller Rüstigkeit den 80. Geburtstag begehen. Pg. Adolf Mangold wurde als Ortsobmann der DAF. für die Ortsgruppe Dorfen aufgestellt. Bei den Turnern rührte sich auch wieder was. Die Vorführungsgruppe des Gau München-Oberbayern führte hier einen Werbenachmittag durch; bei dem vor allem ganz gutes Frauenturnen gezeigt wurde. Der Sport wird dadurch sicher auch hier wieder neue Freunde gewonnen haben; die Turnhalle war gesteckt voll dabei. Auch die Landesbühne brachte hier wieder ein Stück zur Aufführung: „Andreas und sein Hund". Der Iakobimarkt brachte wieder ganz großes Leben in den Markt. Das Wetter war schön; ein Karusell und ein Zirkus waren da; die jungen Leute kamen also auf ihre Rechnung und beim Abbrechen des Zirkus wurde ein Pferd scheu und rannte in das Schaufenster vom Fäth Hafner; daß es fast darin stecken blieb. 3

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

08/1942

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

429

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 30 Seite 3,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 28. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3211.

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