Aus der Heimat Nummer 4 Seite 1

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Titel

Aus der Heimat Nummer 4 Seite 1

Beschreibung

Liebe Soldaten! Heute; wo die Dinge sich überstürzen und die Nachrichten spärlicher durchkommen; wo wir Euch nicht in Paketchen schicken können; was der und jener braucht; soll unser Blatt „Aus der Heimat" mehr noch als bisher Euch die Heimat hinaustragen und manches von dem ersetzen; was nicht mehr geschickt werden kann. Die aus allen Ortsgruppen zusammengetragenen Nachrichten tragen zumeist noch das Gepräge der Zeit des Stillstandes; aber gerade dieser Kriegshumor spiegelt das Lachen eines unbändigen Glaubens; der alles Harte leicht macht; und es ist sicherlich unser aller Recht; sroher Dinge zu sein. Wann in den Menschen der Frohsinn der Gläubigkeit wach ist; so mag eben dies der Frohsinn sein; der Euch die Kraft gegeben hat; das zermürbende Warten zu ertragen. Und eine kleine Notiz zuweilen macht uns begreiflich; daß eben so ein frohes Lachen alles weglöscht; was schwer und bedrückend war. So verstehen wir uns und wollen gerade dem Frohsinn Raum geben in diesen Zeilen aus der Heimat. Die Stunde hat geschlagen. Wir haben gewartet und haben gebangt Und haben mit Euch geflucht und gefroren. Bon Euch und von uns hat man Hartes verlangt: Es gingen im Warten und Warten verloren Die Stunden; die Tage; die Mannesgeduld. Und nichts war so schwer und so grausam zu tragen Als immer nur warten. Es schien uns wie Schuld; Daß nichts geschah; um die Schuldg'en zu schlagen; Es würgte ein mühsam verhaltener Schrei In jedem; der sich dran müde getragen: Wann endlich gibst du die Hände uns frei? Wann endlich soll uns die Stunde denn schlagen; Das Warten zu brechen und aufzustehn Und grimmigen Muts in die Tat zu gehn Und endlich die Tat des Kampfes zu tun — Nur nie mehr; nie mehr wartend ruhn! Es schien wie ein Warten der Ewigkeit. Die Prüfung war hart. Nun ist sie zu Ende. Nun endlich; endlich ist uns die Zeit Zum Helfer geworden und Hat Eure Hände Im Zorn geballt um zuzuschlagen Und nie mehr die Qual des Wartens zu tragen. Nun klingt wie zum Dank in den Himmel der Schrei: Du; Herrgott; jetzt mach uns für immer frei! Wir werden das Unsre zum Siege tun. Nur nie mehr; nie mehr wartend ruhn! Kein Opfer mehr scheint uns jetzt schwer zu tragen. Denn jetzt hat die Stunde zum Sieg geschlagen. Und wo i überall g'wen bin: Bei Arras; Peronne und St. Quentin. Das Engelandlied hallt eben durch die offene Tür in den regentrüben Maitag hinaus; der Nachbar geht zu seinem kleinen Sonntagsspaziergang vorbei; und es reißt ihn herum: Was ist denn los? Sondermeldung? Mhm; die Unseren sind in Sang Kantäng eingerückt. Der Nachbar schüttelt den Kopf. Wo ist denn das? In Nordfrankreich. St. Quentin schreibt man's. Jetzt geht ein Lächeln freudigen Berstehens über das von einer Wundnarbe etwas verzogene Gesicht: In Sankt Quentin sinds schon? Nachher wird der Krieg Heuer noch aus. Herrgott ja; Sankt Quentin; eine schöne Stadt. Und dann lehnt man stundenlang am Zaun beisammen; während der Feldzügler von oierzehn-achtzehn erzählt. Jede Stadt kennt er; in Laon würde er sich heute noch zurecht-finden wie daheim; Sankt Quentin ist eine schöne Stadt; Peronne wiederum war ganz anders; und bei Arras war es so und an der Somme hat die Schlacht damals ein volles Vierteljahr gedauert. Jetzt geht das von einem Tag auf den anderen; der Mann rechnet an den Fingern ab; wie lange es noch dauern wird; bis bei denen drüben alles aus ist; weil den deutschen Soldaten keiner aufhält. Dieser Mann am Zaun; über dessen Gesicht ein Lachen großer Erinnerungen geflogen ist beim Nennen von Kriegsorten; stünde jederzeit wieder gern draußen und wäre mit I

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

07/1940

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

40

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 4 Seite 1,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 29. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2819.

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