Aus der Heimat Nummer 5 Seite 1

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Titel

Aus der Heimat Nummer 5 Seite 1

Beschreibung

Das Unglaubliche Glocken läuten und Fahnen wehen im Sommerwind; Paris; Berdun; Besancon; Toul; Rennes; Lherbourg sind in deutscher Hand; Petain bittet um Waffenstillstand; wir stehen in München in Menschenspalieren; die vor Er¬schütterung stumm sind; als der Führer und der Duce langsam die Straße entlang fahren; wir erleben eine Folge von größten Ereignissen; wie sie noch kaum einer Genera¬tion zu erleben vergönnt waren. Unglaublich erscheint es uns heute noch; da alles längst' vollendete Tatsache ist. Ein Feldzug; dessen gesamte Opfer nicht annähernd so groß sein werden wie die Opfer; die uns im Weltkrieg ein uneinnehmbares Berdun abgesondert hat; tritt in das Abschlußstadium des Abschnittes zu Lande; ein paar Tage haben genügt; die für alle Zeiten als unein¬nehmbar geltende Festung Berdun zu nehmen; sechs Wochen erst sind vergangen; seit der Führer mit Euch Männern den Marsch angetreten hat in den Sieg; und nun liegt Frankreich Zerschmettert am Boden. Unglaublich wird uns dies alles immer erscheinen; nicht deswegen; weil wir nicht auf den Sieg unserer Waffen in Euren Händen vertraut hätten; sondern weil die Erfüllung dieses Glaubens an das Wunderbare grenzt. Wir Menschen daheim Können nur still und demütig bewundern; was Ihr getan habt in Erfüllung des vom Führer gegebenen Auftrages. Jetzt sucht kein Finger mehr auf der Landkarte; es wird nicht mehr in billiger Weis¬heit Strategie gemacht; denn ein jeder mag still beschämt zugeben; daß seine kühnsten Hoffnungen von den Wirk¬lichkeiten tausendfach überflügelt wurden. So falten wir denn die Karte Frankreichs Zusammen und werden schweigsam vor dem Unglaublichen; das Ihr wie in einem Wunder erfüllt habt. Uns war es nicht ver¬gönnt; dabei zu sein. Wir; die wir Euch diesen Gruß hinaus¬schreiben ins Feld; sind alle längst zu alt; um am bloßen Abenteuerlichen eines Feldzuges; am Spiel mit der Ge¬fahr; am Ringen um einen persönlichen Ruhm noch einen Gefallen zu finden. Wenn wir uns dennoch gesehnt haben; mit unter Euch zu sein; so kam dieser Wunsch aus einem Gefühl wahrhaftiger Ehrfurcht vor der Mannestat; zu der wir in uns die Berufung fühlen. Oft in den Monaten bis hieher haben wir Euch einen leichten; fröhlichen Gruß hinausgeschickt; und wenn heute wieder dieser Gruß der Heimat hinausgeht; so ist das Lachen; das daraus noch klingt; von ganz anderer Art. Ihr habt ja auch das Lachen behalten; wir haben es aus Euren Briefen gelesen; die im feindlichen Artilleriefeuer oder unter dem Dröhnen eines Fliegerangriffes geschrieben wurden. Aber — ist nicht Euer Lachen verstummt; wo Ihr vielleicht mit bei Langemarck; in Calais; beim Einzug in Paris; auf den blutgetränkten Schlachtfeldern von Berdun; auf den historischen Stätten von Sedan; Orleans; Metz dabei sein habt dürfen? Es ist sonderbar; daß Ihr so wenig zu erzählen wißt von diesen größten Tagen Eures Lebens; aber es ist uns nicht unbe¬greiflich. Denn Ihr seid ebenso vor der Größe des Mit- erlebens stumm und schweigsam geworden wie wir es wur¬den im fernen Miterleben; da mit wenigen Tagen das Bild Europas verändert wurde nach Goethes prophezeienden Worten; die er nach der Kanonade von Balmy niederschrieb. Heute stehen wir am Punkt der Erfüllung dieses Ahnens; das Unglaubliche ist geschehen; die Glocken läuten zu Euerer Ehre und die Fahnen wehen von den Dächern; Ihr habt gesiegt; und wir sind so stolz auf Euch; so zutiefst aufge¬wühlt von den Ereignissen; daß uns alles sinnlos erscheint; was man in Worten schildern möchte; was man nur meinem ehrfürchtigen Schweigen noch sagen kann. Wer mag wissen; wo Euch diese Grüße antreffen werden aus dem Weg zu weiteren Siegen? Es mag wohl sein; daß vieles daran bis dorthin schon weit überholt sein wird. Es ist gleichgültig; denn was wir für Euch fühlen; bleibt unverrückbar; es bleibt die ehrfürchtige Bewunderung; die uns daheim erfaßt hat angesichts des Unglaublichen; des¬sen Zeugen wir daheim nur fein dürfen; dessen Vollstrecker aber Ihr sein dürft an der Wende in eine völlig neue Zeit.

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

07/1940

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

54

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 5 Seite 1,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 13. Mai 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2832.

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