Aus der Heimat Nummer 6 Seite 10

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Titel

Aus der Heimat Nummer 6 Seite 10

Beschreibung

Ortsgruppe Moosinning Unser Berichtschreiber für die Frontzeitring; der Bayers ist in Urlaub gegangen und zwar will er in Traunstein seine Nerven in Ordnung bringen. Es tut ihm dringend not; denn Ihr; liebe Soldaten; habt; kaum einen Begriff; was in der Kriegszeit sich irr der Gemeindekanzlei alles abwickelt. Wir wünschen ihm; daß er sich recht gut erholt. Die Gemeinde Moosinning ist in.diesem Kriege noch im-mer gut durchgekommen. Bisher wurde nur ein Verwunde-ter gemeldet und zwar der Lautner Iakob von Eichenried. Einen Gefallenen haben wir bis jetzt nicht zu beklagen. Das ist ein seltenes Glück; nicht wahr. Wir hoffen nur von ganzem Herzen; daß es so bleibt; damit wir Euch alle wieder gesund in der Heimat begrüßen können. Der Sandlhausl und der Steinsepp haben uns mitgeteilt; daß sie das Eiserne Kreuz II. Klasse bekommen haben; dazu fei ihnen herzlichst gratuliert. — Nun; die größte Arbeit habt Ihr schon geschafft. Fetzt ist halt noch der Mord-brenner England zu erledigen. Das wird wohl nicht lange dauern und dann ist wieder Friede und der Führer wird dafür sorgen; daß wir einen Krieg nicht mehr erleben. .. Und nun so kleine; tägliche Ereignisse: Der Ways Toni ist auf Urlaub da und erwartet seine Entlassung. Der Altparteigenosse Truppführer Lenz Sepp wird sich am 23. 7. mit der Schnitzler Reh in den Hafen der Ehe ernschiffen. Dern Blockleiter Rath Hans hat der Storch den vierten Buben präsentiert. Der Karer Anderl hat nochmal ein Mädl bekommen. Er selbst ist auch Soldat und sogar ein strammer. Man möchte es fast nicht glauben. Der Schmiedoater Iohann Eschbaumer ist nach vierwöchentlichem Aufenthalt im Erdinger Krankenhaus; entlassen worden. Ein Auto hat ihm bekanntlich zwei Rippen eingestoßen; was er aber mit seinen 83 Iahren ganz gut überstanden hat. Der Blockleiter Loichinger Michl von Eichenried war neun Wochen im Krankenhaus wegen Lungenentzündung. Er ist setzt auch wieder daheim; aber noch recht mau bei-einander. Erholung tut ihnn wohl recht not. Daß. denn Scheinürgergang und dem Kaltnersepp die Häuser einge-fallen sind; das wißt Ihr schon. Aufgeräumt ist aber noch nicht viel. Auch dem Maurersepp sein Haus hat der strenge Winter vollständig erledigt. Aber düs ist schon weg und ein neues Haus ist im entstehen begriffen. Und nun wünschen wir Euch zum Schlusse noch alles Gute; sozusagen „ein Leben wie Gott in Frankreich" und hoffen; baldigst mit Euch den totalen Sieg in der Heimat feiern zu können. Ortsgruppe Moosen a. Vils Meine lieben Kameraden und Freunde! Ihr habt den französischen Karren nun gerissen und auch geschmissen; nicht langsam; sondern blitzartig; wie's der Brauch ist. Einer nach dem andern muß dran glauben^; zuletzt der Geldsack-Insulaner; bis der europäische Tgnz-boden geräumt ist. Also; Musikanten; spielts auf! Wie's bei uns zugeht; wollt Ihr natürlich wieder wissen? Antwort: Landwirtschaft! Ach; da liegt so. viel Arbeit in dem schönen Wort; und so viel Mühe und Plage; und man würde trübsinnig; wenn es nicht auch noch andere Stichworte gäbe; wie „Erntebier"; „Drischlbier" und — „Kirta"i Selbstverständlich seid Ihr alle mitsammen freund-lichst auf Kirchweih geladen; aber ich bitte; diese Einladung nicht mihzuverstehen. Bis dahin 'werdet Ihr schon überall sauber zusammengeräumt haben. Sehr Schlimmes habe ich von Euch nicht erfahren; jedoch gibts einige unter Euch; die nicht recht ayf ihre Haut aufpassen;' so hat sich der Bergschuster Schorsch (Georg Lenz) in den Buckel schießen lassen; er ist aber nunmehr geheilt und befindet sich in Urlaub hier und hat viel; gräßlich viel; erlebt. Abbeville! Auch der Sattler Hans hat was abbekommen. Saudumm ists gegangen! Er fährt nämlich bei Le Havre bei der Perdunkelung mit dem Motorrad; natürlich ohne Führerschein; „spazieren"; wird von einem englischen Fahrzeug gerammt und an jenem Körperteil verletzt; auf dem die Königin von England bei ihrer Krönung gesessen hat. Nun liegt der arme Kerl in Arms auf dem Pauch und gibt Huppsignale steil in den Äetherraum. Da anzunehmen ist; daß Ihr Euch alle miteinander nach Kriegsende in der Heimat nicht mehr auskennen werdet; hat die Gemeinde Moosen neue Hausnummernschilder be-kommen; damit jeder wieder in seinen Stall zurückfindet. Der Schmidbauern Schorsch von der Skifabrik ist „elek-trisch" geworden. Er kassiert nämlich die Stromgelder für die Oststronn A.-G. Der Mesner Sepp hat infolge land-wirtschaftlicher Arbeitsüberlastung seinen Posten als Ge-meindediener aufgegeben; und da er . direkt vor dem Ein-rücken steht; fürchtet er auch; er müßte in England infolge seiner Vorbildung Polizeihauptwachtmeister in London wer-den. — Einen NSV-Erntekindergarten haben wir auch; und derselbe ist sehr gut besucht. Höchstzahl 34 Kinder bei schönem Wetter und entfprechender Pudding-Zulage. Die Kindergärtnerin heißt Tante Irmgard; sie ist noch ledig. Von Beförderungen hören wir viel. Spitzenläufer ist der Schneider Sepp als Feldwebel. Die Frauenschaft Moosen nimmt zu; nicht an Alter oder Umfang; sondern an Mitgliederzahl;' es sind nunmehr schpn mehr als 50 Mitglieder. Allerdings wollen die Bolljung-frauen nicht beitreten: sie warten eben; bis sie von Euch zu Frauen gemacht werden; und darum ist es höchste Zeit; daß Ihr bald; ja recht bald heimkommt. Ein neues; sehr sympathisches Unternehmen hat sich hier niedergelassen; es heißt „Verlag Heienbrock". Ihr meint; Ihr kennt diesen Verlag nicht; aber doch! Verle-gerin ist nämlich die Obermaier Grell von Granding; die sich einen Mann zugelegt hat und nunmehr diesen. Namen führt. Ihre edelste Ausgabe ist; im Parteidienst zu wirken und schüchterne Weibsen der Frauenschaft zuzuführen und Euch; liebe Soldaten; die Heimatzeitung zu übermitteln. Dabei erlaubt sich die Berlegerin oder besser Bersenderin; Euch hin und wieder einige bissige Zeilen beizulegen. Daß sie sehr energisch sein kann; merkt Ihr schon an der markanten Schrift der Adressem Sie spricht auch sehr slics-send münchnerisch; wovon auch einige von der Frauenstraße zu berichten wissen. Uebrigens nennt unser Postmartl die Berlegerin eine Frau; die unbedingt die meisten Gspusi im Felde; hat; da sie monatlich ihre.Feldpostsendungen gleich bündelweise zur Post bringt. Vor kurzer Zeit gabs im Oberdors einen furchtbaren Krach; den der arme Adi aushalten mußte: er lebt aber noch und die Krakehler haben ihre Apparate auf Zimmer-lautstärke eingestellt. Gebensbach teilt mim daß der Bauer Franz Galler zur Bewirtschaftung seines Hofes entlassen wurde und auch der; Schreiner Mathias Zankl von Winkl heimkehren durfte. Leider ist der Wagner Iosef mit der linken Hand in die Hobelmaschine geraten und er wird längere Zeit arbeitsunfähig sein. 10

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

08/1940

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

76

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 6 Seite 10,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 29. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2857.

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