Aus der Heimat Nummer 6 Seite 11

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Titel

Aus der Heimat Nummer 6 Seite 11

Beschreibung

Zum Schluß noch eine Bitte; liebe Kameraden! Schreibt doch nicht immer heim; daß bei Euch in Frankreich das Bier und der Wein so gut und billig sind; da sonst viele bei üns so traurig werden und zu weinen beginnen. Es grüßt Euch alle recht herzlich im Namen der Ortsgruppe und der ganzen Bevölkerung; Euer Ortsgruppenleiter. Ortsgruppe Oberding Franzheim. Am 25. 6. 40 wurde denn Bauern Martin Stangl ein Hans geboren; der leider am 4. 7. schon wieder unsere schöne Erde verließ. Oberding. Die kleine Erika des Zellenleiters Hans Nie--bauer hat das Zeitliche gesegnet. Niederding. Den Bund fürs Leben schloffen am 13. 7. der Landwirt Leonhard Strobel mit der Landwirtstochter Maria Ott von Grucking. Schwaig. Die Soldaten Albin Krieger von Franzheim; Mathias Sellmaier von Schwaig und Ludwig Adelsberger von Schwaigermoos; sind von ihren Verwundungen so weit wieder hergestellt; daß sie sich bei ihren Eltern- in Er-holungsurlaub befinden. Schwaig. Der Soldat Fritz Pöppl liegt schwer verwundet in einem Feldlazarett in Frankreich. Oberdinger Nachrichten Ein schmerzlicher Verlust ist in Oberding zu melden. Das ist der Heldentod des Lorenz Iohann am 9.6.40. Er ist an der Aisne gefallen. Sein strebsamer Geist hat ihn nicht ruhen lassen; noch vor dem Kriege die Prüf-ung im Schneiderhandwerk abzulegen. Nun ließ er Blut und Leben für seine Heimat und sein Vaterland. Sein letzter Aufenthalt war in München. i Man kann sich denken; welcher Stolz und große Freude da überall herrschten; als der Waffenstillstand mit Frank-reich Eueren Sieg verkündete. Die Häuser waren zehn Tage beflaggt und sieben Tage haben die Schulbuben mittags von 12 bis 12;15 Uhr mit allen Glocken geläutet. welcher Stolz und große Freude da überall herrschten; als der Waffenstillstand mit Frankreich Eueren Sieg ver-kündete. Unsere Häuser waren zehn Tage beflaggt und sieben Tage haben die Schulbuben am Mittag von 12 bis 12;15 Uhr mit allen Glocken geläutet. Am 7. 7. 40 ist wieder für das Deutsche Rote Kreuz gesammelt worden. Im setzten Sprechabend der Partei in Schwaig am II. 7. gab der Ortsgruppenleiter das bis-herige Ergebnis bekannt. Die Gemeinde Oberding gab für die Betreuung der Soldaten durch das Rote Kreuz bis jetzt den Betrag von ca. 6400 RÄ. Für Euch Soldaten; ist doch der Letzte noch bereit etwas zu geben. Die Sonnwendfeier führten wir heuer in Oberding auch durch. Hauptlehrer Ried gedachte derer von Euch; die im vorigen Iahr noch so schneidig über das Feuer fpran-gen und heuer in einem anderen Feuer stehen. . Ietzt ist die Arbeit wenigstens ein wenig leichter gcwor-den. Die Heuernte ist ja schon vorüber. Am An-fang war sie gut; aber in den letzten Wochen hat es oft geregnet. Das Sommergetreide steht sehr schön. Die frühe Wintergerste wird schon hellgelb. Die frühen Kartoffel kom men schon aus der Erde. Der Zehmer hat einen solch schönen Haber im "Hermösl; daß ein Mann nicht mehr hinwegsieht. Es ist ein Gelbhafer. Das zur Pflanzzeit überschwemmte Kraut steht trotzdem sehr schön. Das Obst ist heuer sehr wenig; jedoch gibt es sehr viel Beeren. Der Torf ist heuer doch gestochen worden; hauptsächlich deswegen; weil er in dem vergangenen kalten Winter viel-fach ausgegangen ist. Der Hirner Iosef (Bachl) muß nach Aufkirchen zur Bewachung des Werkes. Das ist schon seit dem Krieg so eingeführt. Die kommen in Gendarmerieunisorm daher. Da kriegt man einen großen Respekt vor ihnen. Die Schule sammelt zurzeit Tee für die Soldaten. — Am Notzinger Weiher herrscht wieder großer Badebetrieb. Aber man merkt sehr; daß die jungen Männer fort sind. Don den Mädels ficht man so viele allein. Wenn die Iungen zwar fort sind; so ist damit noch nicht gesagt; daß die Alten nicht mehr da sind. Aber mit weiteren Nachrichten in diesem Punkt lasse sich jeder von einer zar-teren Händ unterrichten; als die meine ist. Hoffentlich geht Euch nichts ab und Ihr bleibt beim französischen Wein so gesund wie beim bayerischen Bier. Bericht von Aufkirchen Als alter Frontsoldat möchte man schier vor Neid platzen; wenn man Eure Heldentaten vernimmt. War man da wochen- und monatelang; was sag ich; jahrelang vor Arras und Berdun gelegen; ohne durchzukommen. Und heute geht das alles im einem Tempo; fast möchte man glauben „spielend"; daß es einem den Atem verschlägt. Als Paris fiehkannte die Freude keine Grenzen. Daß Ihr es schafft; davon waren wir zutiefst überzeugt;- daß Ihr aber in einer gigantisch kurzen Zeit den Franzosem zusammenhauen wer-det; hatte wohl keiner geglaubt; Den ganzen Tag tönte der Lautsprecher; um ja keine Sondermeldung zu überhören.. Soviel Marschmusik habe ich selten auf einmal angehört. Und als erst die Meldung über den Waffenstillstand kam! Hitlerfahnen wehten über alle Straßen; zehn Tage lang aus übergroßer Freude. Eine Woche lang 'läuteten die Heimatglocken -- das ließen sich die Buben nicht entgehen. Das geschah mit einem Schwung; daß ich vermeinte; sie wollen die Töne zu Euch hinaustragen! Sonst gibt es in unserem kleinen Dörflein nicht viel zu berichten. Oberfeldwebel Bötzl ist seit drei ^Monaten Papa und der kleinen Waldtraut scheint die Aufkirchner Luft gut zu passen. Er selbst trägt nun voll Stolz das Fliegerabzeichen. In Iüterbog hat er das Fliegen gelernt und hat mit ganz ausgezeichnetem Erfolg die A- und B-Prüfung hinter sich gebracht. Von der Freude zur Trauer ist auch meist nur ein kurzer Schritt. So wurde vergangene Woche die alte Handtmutter in Erding zur letzten Ruhe gebettet. Der Kramer Wolferl; der Mechanikerlehrling beim Egner Pius in Erding ist; liegt schon einige Wochen mit einer schweren Krankheit im Krankenhaus in Erding. Nun soll sich Venenentzündung dazugeschlagen haben. Wir wünschen dem lieben; gefälligen Burschen baldige Ge-nesung. Nun bindet den Helm fester denn je; bis auch unser Todfeind England am Boden liegt! Die Heimat ist stolzer Siegeszuversicht und schaut mit unbändigem Vertrauen zu Euch auf! Wie schön wird es erst werden; wenn wir alle singen können: In der Heimat; in der Heimat; da gibts ein Wiedersehn! >

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

08/1940

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

77

Sammlung

Schlagwörter

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 6 Seite 11,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 3. Mai 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2858.

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