Aus der Heimat Nummer 12 Seite 1

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Titel

Aus der Heimat Nummer 12 Seite 1

Beschreibung

Nr. 12 Erding im Februar 1941 Das Leben Jeder von uns erinnert sich noch; wie vor fast anderthalb Jahren mit dem Beginn des Krieges auf einen Ruck alles angehalten hat; wie chie Männer wegmußten; die Pferde und Autos eingezogen wurden; wie tausend gewohnte Dinge plötzlich nicht mehr ihren gleichmäßigen Lauf hatten; sondern von dem beginnenden Krieg ins Geleise des Nebensächlichen Mnausgeschoben wurden. Wir alle; ob wir Soldaten wurden oder vorläufig oder auch für die Dauer zum weiteren Arbeiten in der Heimat bestimmt waren; haben unter das bisherige Leben und Arbeiten einen Strich gezogen; nicht als ob wir endgültig abgeschlossen hätten; sondern wir haben in die Bilanz des einzelnen Lebens den entscheidenden Faktor Krieg mit-einbezogen; um auf alles gefaßt zu sein; was nun auch die Ereignisse bringen wollten. Mit einem jähen Ruck hat alles angehalten; man hat sich ja noch an den Krieg 1914-18 erinnert und gewußt; wie er mit der totalen Mobilmachung alles plötzlich so ganz anders gemacht hat. Dann aber; als acht; als vierzehn Tage Krieg um wrren; hat jeder sehen gelernt; daß doch eigentlich gar nichts in der Arbeit und im Leben sich veränderte. Wer nur ein klein wenig aufnahmefähig war für die umrahmenden Tagesgeschehnisse; wurde auf eigenartige Weise berührt von dem friedlichen Bild der Arbeit. Es war damals eben Herbst; es war Saatzeit; die Bauern waren draußen auf den Feldern; wunderschöne Tage zogen ins Land; die Arbeit ging darüber weiter und mußte weitergehen; kaum irgendwo war etwas tatsächlich verändert; obgleich Männer; Autos; Pferde eingezogen waren; obgleich die Menschen sich entgegen den Gewohnheiten eines halben Jahrhunderts in eine für den Anfang schwer erträgliche Finsternis hüllen -mußten und wie Kinder tappend; sich erst wieder an diese abgrundtiefen Nächte gewöhnten. Leicht war das Umstellet nicht; aber jedem ist es plötzlich wie ein Wun- geht Weiter der aufgegangen; daß das Leben trotzdem ohne jede Be-irrung weiterging. . - Damals ist es uns noch wie" ein Wunder erschienen; das ehrliche Staunen hat uns gepackt; wir haben es unbegreiflich gefunden. Dann haben wir uns daran gewöhnt. Und heute; wo rund anderthalb Jahre so vergangen sind; ohne daß irgend-ipo das Leben; das Handwerksgetriebe; die Arbeit in tausend lebensnotwendigen Dingen; der Gang der Faöri-ken und der Verkehrsmittel zum Stillstand gekommen wäre; heute; wo wir sehen; daß dieses Friedensschaffen ein selbstverständlicher Teil im Kriegsgeschehen geworden ist; denken wir fast nicht mehr daran; daß man darüber auch staunen könnte. Und es ist doch eines der größten Wunder; die wir erlebt haben. Das Leben geht weiter. Ja; es stellt Anforderungen an uns. Es hat viele Menschen; die sorglos nebenan standen; mit hereingezogen; Frauen haben Männerplätze eingenommen; Mädchen stehen in Berufen; junge Menschen gehen in eine Schule; in der ein harter; aber für ein ganzes Leben lehrreicher Unterricht gegeben wird. Viele haben hier erst begreifen gelernt; was es um das Leben ist; weil sie jetzt darum mitkämpfen und um seinen Fortlauf sich mühen müssen. Wir alle haben gelernt; daß das Leben in unsere Hand gegeben ist; und was wir tun können; daß es weitergehe ohne Reibungen und Hindernisse; das wollen wir tun; schon um dessen willen; daß Ihr draußen immer wißt: es fehlt an nichts; es wird geschafft; es wird hintermauert; was ihr vorne erkämpft; damit Ihr nicht mit all Euren Siegen für einen leeren Zsaum kämpft; sondern für das.Leben selbst; das weitergeht und in seinem lebendigen Pulsschlag auch Euch spürbar wird; wenn Ihr weit weg zu sein glaubt. 1

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

02/1941

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

152

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 12 Seite 1,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 27. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2933.

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