Aus der Heimat Nummer 12 Seite 16

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Titel

Aus der Heimat Nummer 12 Seite 16

Beschreibung

Lustige Histörchen Zwei Minuten Soldatensprache " Der Kommiß (das Brot des Soldaten und alles; was davon lebt — Barras; die gesamte Ausrüstung — s'Graffe; der Stahlhelm Geländehut; die Aus-gehmütze — Parteihut; die Gasmaske ---- d'Marie; die Pistole — Feuerzeug; das Maschinengewehr — Spritzen; die Pak — Wagerl; Infanteriegeschütz ---- Zigeunerartillerie; der Chef — der Alte; der Oberschütze — Edelweißschnapser; die Infanterie — Fußlappengeschwader; der Rekrut — -Duttenpatscher; der Staberl — Iodspion; der Sanitäter — Aspirinaspirant; der Fliegerschutzgraben — Bollenloch; Laufen —. Roaseln; degeln; Austreten — Minenlegen; abprotzen; Sekt hupfats Wasser; französisches Bier — Roßgsoachats; französische Zigaretten — Atikah-Nacht-ausgabe; oder Bahndamm-Auslese; Funker Freqüenzen-schinder; kleiner Soldat — Mündungsschoner; Schützenschnur — Affenschaukel; einen Krach machen — Anschei... (hoch offiziell!); der feindliche Soldat --- Gamaschi. — Die Soldaten mögen das Wörterbuch verkehrt nehmen; damit sie beim Ausscheiden wissen; was ihre Ausdrücke im zivilen Deutsch heißen; denn mancher hat es doch verlernt. Die Zivilisten; denen dies in die Hand kommt; mögen die kleine Handausgabe lernen; denn keiner weiß; wann er es brauchen kann. ' Der Dumme. Der Blasion von der Stube 46 gilt unter seinen Kameraden nicht gerade als der Gescheiteste; darum spielt man ihm gern einen Streich; auf den er meistens prompt hereinfällt. Aber er macht sich nichts draus; drum wird der Scherz ein bissel dicker aufgetragen; und man streicht ihm Schuhschmiere in die Stiefel; während der Blasian grad beim Kaffeefassen ist. Der Blasian kommt; will" in die Stiefel rutschen; merkt; daß etwas nicht in Ordnpng ist; schaut hinein; kratzt sorgfältig mit seinem Hüatling die Schuhschmiere heraus und wickelt sie in einem Fetzen Papier. Dieses Spiel wiederholt sich tagelang; immer gleich geduldig kratzt der Blasian die Schmiere heraus und bewahrt^ sie aus. Endlich ist das Spiel nicht mehr schön; und-während der Blasian gerade wieder die herausgekratzte Schmiere in Papier einwickelt; fragt ihn sein Bettnachbar; was er denn damit treibe; er müsse doch schon eine ganze Schachtel. Schuhschmiere beisammen haben. „Na; i hob bloß dös bisserl do." „Und die andere?" „Die hob i cnk jeden Tag unters Marmelad g'mischt!" Der Betrunkene. Kommt der Bartl vom Wirtshaus heim mit blutenden Fingern; und seine Alte fragt ihn; was ^enm da wieder passiert sei. Der Bartl schaut seine Hände an und sinniert vor sich hin: „Aber Säu gibts dir a; solcherne bsoffene Säu; daß ma's net für möglich halten möcht; — Tritt mir da beim Hoamgeh oana in sein'm Saurausch auf d'Händ naüf." . . Der Herrgott von der anderen Gmoa! Kürzlich passierte einem Tierheilkundigen von Erding folgender ergötzlicher Vorfall. War er da mit seinem Auto in Oberding bei einem Bauern; als ein Dienstbub bat; ihn nach Erding mitzunehmen. Gut! Als Beide auf der Fahrt beim Oberdinger Feldkreuz vorbeikommen; zog der Junge im Auto die Mütze herunter und bekreuzigte sich. Belobt für seine gute christliche Erziehung; sagte der Junge; das ist bei uns Brauch. Dann^fuhren sie weiter. Beim Feldkreuz am Trindlkeller; aber tat der Bub nichts dergleichen. Nun meinte der Fahrer; warum er sich hier anders gegen den Herrgott verhalte. Darauf die Erwiderung: „Der da g'hört net zu unserer Gmoa!" Philosophie. Der Gori kriegt ein Feldpostpackl; das nicht ganz sachgemäß verpackt war und den Transport nicht ausgehalten Hat. Der Kunsthonig ist davongeronnen und hat sich zwischen die Zigarren geschlichen die Zigarren sind schadhaft geworden und haben sich ganz im Kunsthonig verkrochen. Denkt der Gori nach; indem er-die Bescherung beschaut: „Soll i jetz den Kunsthonig rauchen oder die. Zigarrn-aufs Brot schmieren?" Das Schutzblech. Der Xaverl fährt mit dem Radl von der Arbeit zum Mittagessen heim; sein Schutzblech wackelt und scheppert fürchterlich. Der Hags steht neben dem Weg und ruft ihm ^u: „Xaverl; dei Schutzblech wackelt!" „Ha?" macht der Xaverl und legt die Hand ans Ohr. „Dei Schutzblech wackelt!" schreit der Hans noch lauter. „Wos Host gsogt?" ruft der Xaver! zurück und strampelt weiter seines Weges. ; . „Dei Schützblech wackelt!" schreit der Hans mit voller Stimme. Da dreht sich der Xaver! halb herum auf dem Radl und brüllt; so laut er kann; zu seinem Freund Hans zurück: „I versteh di net; weil mei Schutzblech a so wackelt!" Die Mißgeburt. s'Fannerl; das Dienstmädchen; läuft eilig die Treppe herunter. „Wohin denn; Fannerl?" fragt die Zugehfrau; die eben die Treppe fegt. „Noten muß ich holen für an Bsuach; zum spielen mit vier Händen." „Ießmarandjosef!" schreit die Zugehfrau; „a Mißgeburt ham ma im Haus und dö spielt a no Klavier!" Gott und die Leberknödl. Mühselig schiebt der Meister einen Karren den Berg hinauf. Er schwitzt; und der Lehrbub; der vorne zieht; schwitzt auch. „Druck drauf!" ruft der Alte von hinten;-„wenn ma guat hoamkemman; gibts Leberknödl; so Gott will!" Der Bub dreht sein schweihbedecktes Gesicht zurück: „Und wenn Gott hundertmal will und d'Moasterin mag-net; nachha gibts doch koane!" Brüder. Der Franzl und der Schorschl stehen am Fahrkartenschalter; beide etwas schuldbewußt; denn sie sind doch schon Mordslackl und müssen sich recht cklein machen; während der^Franzl ins Loch hinein schreit: „Zwoa Kinderfahrkarten nach Feldkirchen!" - Dem Mann am Schalter kommt der Bub ein bissel groß vor für eine Kinderfahrkarte. „Wie alt bist denn du?" „Neun Jahr und acht Monat" sagt der Franzl wie auswendig gelernt herunter. „Und der andere? Is dös dei Bruada?" „Ja!" „Wie alt ist denn der?" „Der is no um zwoa Monat jünger wie i!" Herausgegeben von der Kreisleitung Erding. Druck; Buchdruckerei E. Schwank!; Erding Obb.

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

02/1941

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

167

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 12 Seite 16,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 8. Mai 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/2948.

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