Aus der Heimat Nummer 50 Seite 16

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Titel

Aus der Heimat Nummer 50 Seite 16

Beschreibung

Zum guten Schluß.Mit Fleiß und Freude haben unsere Heimatberichter wieder die Geschehnisse aus den Dörfern unseres Kreises zusammengetragen und damit die 50. Nummer unserer Frontzeitung ausgestaltet. Sie und die Heimat grüßen Euch alle im Norden und im Süden; im Osten und Westen; wo Jhr immer im Kampf und Einsatz steht; zu Lande auf dem Wasser oder in der Luft. Wie gerne und freudig unsere Heimatnachrichten von den Soldaten begrüßt wer-den; durften wir wieder einem Brief von Oberlt. Dr. Hans Hoecherl entnehmen; der u. a. schreibt: „Nun möchte ich einmal die Gelegenheit wahmehmen und der Schristleitung der Erdinger Soldatennachrichten meinen herzlichen Dank für die uebermittlung dieser mir sehr ans Herz gewachsenen Blätter übermitteln. Es ist mir immer eine besondere Freu-de; wenn ich sie in meiner Feldpost vorfinde und ich dann in einer ruhigen Stunde die verschiedenen Nachrichten und Neuigkeiten aus meiner alten Heimatstadt studieren kann.Viele schöne Tage und Erlebnisse mit diesem oder jenem der genannten Kameraden werden dann wieder lebendig; und man freut sich zu wissen; wo er steckt und daß es ihm gut geht. So stellen gerade diese kleinen Blätter ein be-sonderes Stück engster Verbundenheit zwischen uns und der Heimat dar." Die herzlichen Grüße; die uns Oberlt. Dr. Hoecherl am Schluß seines lieben Briefes übermittelt; geben wir weiter an unsere Heimatberichter und an alle seine alten Heimatkameraden. Jhm selber aber danken wir im Namen aller.und nun vergeht nie; stets Eure neueste Feldpostanschrift an die Ortsgruppe zu senden; damit Ihr die Heimatblätter immer richtig und pünktlich erhalten könnt. Schreibt uns Eure Wünsche und Anliegen; denn die Heimat möchte Euch helfen; wo es möglich ist. In engster Verbundenheit grü-ßen Euch in steter Treue zu Führer und VaterlandEure Heimatberichter.Rudis lustiger Feldpostbrief aus der Heimat.Frühlingsanfang; 21. März 1944.Liebe Kameraden!Der Lenz ist da! An Dreck — schneib'n tuts und saukalt ist's. Jetzt schon schneib'n und noch so weit bis Weihnachten. Vom Kaltsein sag ich nix. Da gibt's näm-lich einen neuen eisernen Ofen von höchst genialer Kon-struktion. Der Ofen erfordert weder Kohlen; noch Holz; noch Torf zur Speisung; sondern wird nur jeden Morgen mit einer Kurbel aufgezogen. Sodann läuft er so lange im Zimmer umher; bis er warm ist; stellt sich alsdann in eine Ecke und heizt. UM lästiges Geräusch zu vermeiden; sind die Füße mit Filzunterlage versehen. Man muß sich also bloß zu helfen wissen; dann geht alles; uebrigens — es geht alles vorüber; es geht alles vorbei; — im Monat September gibts wieder ein Ei! Die Osterhasen sind nicht damit einverstanden. Das „Saisongeschäst" ist ihnen gründlich verdorben worden. Ueber das Ernährungsamt schütten sie daher ihre ganze Wut aus. Kürzlich war in der „Tierwelt" folgende unverschämte Auslassung zu lesen; die nur von der Fachschaft der Hasen stammen kann: „Aus dem Tierpark einer Stadt entkamen 'zwei Löwen. Auf einer Brücke trennten sie sich mit dem Versprechen; sich dort in acht Tagen wieder zu treffen. Der eine wanderte dann stadteinwärts; der andere auf's Land. Pünktlich zur vereinbarten Stunde; fanden sie sich nach acht Tagen wieder auf der Brücke ein. und; siehe da! Der Löwe; der stadteinwärts gewandert war; ist zeckerlfett; der andere kam vom Land zaundürr. Sagte letzterer: „Nix mehr ist's am Land; die Bäuerin müssen alles abliesern; jedes Stück Geflügel ist gezählt; ich hab' Kohldampf nicht zum sagen." Draus der Zeckerlsette: „Jch hab's erraten! Jch bin direkt zum Ernährungsamt gelaufen und wollt meine Lebensmittelkarten holen. Kriegt hab ich keine und da hab ich einfach eine Angestellte gefressen. Am anderen Tag wieder eine und so fort — jeden Tag eine. Die anderen haben bis heute nicht gemerkt; daß wer abgeht." So eine Gehässigkeit von diesen Hasen; uebrigens unbedingt auch ein Neid dabei; weil im Ernährungsamt meistens recht danschige „Haserl" sind; zweibeinige. Die gibt's jetzt überhaupt in rauhen Mengen; uniformierte und andere freundliche bei Post; Bahn und „kling; kling; kling". Das braucht nunnicht nur die Straßenbahn zu sein; klingen tut auch Glas; und da fällt mir was ein. Wollt' einmal vor Iahren ein junger Mann mit seinem Mädl nach Kusstein übern Sonntag. Er hat einen Grenzschein; das Mädl nicht. Da steckt er sie in einen Sack und will sie am Rücken über die Grenze tragen. Aber schon steht der gestrenge Herr Grenzer vor ihm und verlangt Auskunft über den Inhalt dieser Packung. Der junge. Mann versichert überzeugend; daß in. dem Sack Glas verpackt sei; worauf der Grenzer hin-klopft. Prompt erklingt es aus dem Sacke „kling; kling".und nun noch eine wahre Begebenheit. Begegne ich dieser Tage dem Kameraden X.; der mit einem Spazier? stock des Weges kommt; Mir fällt aus; daß X. nun per Stock geht und ich frage ihn: „Woher denn den schönen Spazierstock?" „Erbschaft"; sagt er. „Ja"; mein ich; aber ein wenig hoch; zu lang kommt er mir vor; der Stock. „Ia; ja"; sagt X.; „mein Onkel war viel größer als ich". „Mußt ihn hakt abschneiden; den Stock"; rat ich ihm; worauf X. ganz beleidigt erklärt: „Dummer Teufel; wär doch schad; sieh dir mal den schön geschnitzten Griff an; ein Meisterstück von einem Griff und dieser fabelhafte Ring um den Griff; echt Silber." „Nein"; mein ich; „nicht oben abschneiden; unten ein Stück wegnehmen". „Ach red doch nicht"; sagt L.; „wär ja Unsinn — unten paßt er ja; er ist mir ja bloß heroben zu lang und zu hoch". Saudumm mit so einem Stecken!und nun bin ich am Ende. Aber einen Vorschlag noch und eine Bitte habe ich zugleich. Im nächsten Heimatblatt möchte ich einen Briefkasten aufmachen. Jhr fragt — ich antworte. Fragt; was immer Jhr wissen wollt; es kommt eine Antwort. Dabei soll gar nichts krumm genommen uyd kein Name genannt werden. So schreibe ich dem Kameraden Q.; der mich ersucht hat; einen Witz zu ver-öffentlichen; heute schon:„Deinen Witz darf ich nicht erzählen." Ich mußte alle Konzentration ins Auge fassen und darüber nachdenken; wie viele Monate Wirkung zwischen Beginn und Ausgangspunkt des Scherzes liegen könnten.Frohe Ostern bis Pfingsten!EuerRudi St.Lerausgegeben: Kreisleitung der NEDAP;Erding. — Verantwortlich sür den Gesamtinhalt Nil. Schwarz; Erding. Druck: M. Lerzog; Buchdruckerei; Erding (Obb.)

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

04/1944

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

692

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 50 Seite 16,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 28. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3474.

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