Aus der Heimat Nummer 52 Seite 12

Aus der Heimat Nummer 52 Seite 12

Zum guten Schluß.Wiederum haben Euch die Heimatberichter ihre Neuig-keiten ausgekramt; haben Euch erzählt; was alles in der Heimat in den letzten vier Wochen geschehen ist. Mit dem Näherkommen der Ernte werden diese Berichte etwas kürzer; woran aber nicht nur allein der Heimatberichter schuld ist; es verringern sich auch die Geschehnisse in der Heimat mit dem Anwachsen der Arbeit.Wir möchten heute noch einmal unsere Bitte wieder-holen; helft auch Ihr mit an der Ausgestaltung unserer Heimatzeitung. Vielleicht hat der oder jener einmal eine nette Aufnahme oder ein spannendes Erlebnis. Dies allesmöchten wir gerne in der Heimatzeitung verwerten. Mancher Kamerad; der an einer anderen Front stecht; wird sich bestimmt über eine solche Vermittlung freuen. Schreibt uns davon an die Kreisleitung oder an Eure Heimatberichter oder Eure Ortsgmppen; wir möchten immer noch mehr und noch näher mit Euch in Verbindung kommen.In Gedanken ist die Heimat immer bei Euch und in diesem Sinne grüßen Euch die Heimatberichter; die Orts-gruppen und die Heimat selbst im Monat der blühenden Rosen.Rudis lustiger Feldpostbrief aus der Heimat.Im Iuni 1944.Liebe Kameraden!Ich bin schon recht froh; daß es jetzt zu tröpfeln an-fängt. Nämlich; daß einige wenige von Euch nun schon mittun; mir kleine Spässe berichten; oder sonst auf meine Zeilen eingehen. Aber das muß noch viel wuchtiger werden.Da schildert mir Kamerad Rudi Krauß; Oberzahlmeister; im urlaub eine nette Begebenheit unter der lkber-schrift: ;„Befehl ist Befehl".Jn der Straßenbahn. Alle Plätze sind besetzt; sogar die Stehplätze. Der Schaffner ruft: „Drinnen ist alles leer! Bitte gehen Sie doch zur Mitte vor!" Ein Major; bisher Plattformstehplatzinhaber drängt sich zur Mitte.Dort sitzt; ein Päckchen auf dem Schoß; der Landes-schütze älteren Iahrgangs Sebastian Obermeier. Als der Major vor ihm auftaucht; erhebt er sich. Der Major winkt ab. „So was" denkt Obermeier und will sich nach einiger Zeit wieder erheben. Man sieht; er weih; was er dem Ranghöheren schuldig ist. Der Major winkt aber neuer-dings ab und drückt Obermeier höflich aber bestimmt auf seinen Sitzplatz zurück. „Das passiert mir heut zum erstenmal" verwundert sich Obermeier insgeheim und behält seinen Sitzplatz. Aber allzulange läßt es ihm keine Ruhe. Wieder zieht es Hn hoch. „Herr Major; ich kann doch nicht ...I" Lächelnd unterbricht ihn der Major: „Aber freilich können Sie! Bleiben Sie nur ruhig sitzen! Betrachten Sie das sogar als Befehl!"„Bums"; sinnt der Landesschütze Obermeier. „Befehl ist Befehl; da ist nichts zu machen!" und sitzt und schwitzt.Die umstehenden freuen sich; daß der Major ein Herz hat für einen braven Landesschützen. Da erhebt sich Obermeier neuerdings; nimmt Haltung an und trägt vernehmlich vor: „Ich bitte Herrn Major; nun aussteigen zu dürfen; da ich schon fünf Haltestellen zu weit gefahren bin."Nachstehendes soll dem Zahnarzt Fritzl Schmederer von Dorfen im Einsatz passiert sein:Kommt da ein Kanonier und will sich einen Zahn reißen lassen; aber so oft der Doktor mit der Zange hin-kommt; macht der Kanonier seinen Mund zu. Da sagt der Zahnarzt zu seinem Assistenten; er solle ihn mit einer Nadel hinten etwas hineinstechen und in dem Augenblick da der Kamerad „Au" schreit; saßt der Doktor den Zahn und zieht ihn aus. Da stellt der Kanonier verwundert fest: „Sakrament; der ist tief gesessen!"Viel Soldatenglück! Auf Wiederhören!Rudi Str.* * *BriefkastenIhr fragt — ich antworte!Lt. Büchler: Deinem Wunsch; die Anschriften der alten Bekannten mitzuteilen; werde ich gerne nachkommen. Späth Siegfried war übrigens im urlaub hier; schade; daß ich ihm Deinen Brief nicht mehr lesen lassen konnte. Die Adresse vermittle ich Dir brieflich. Von allen „hiesi-gen" herzlichste Grüße und "viel Glück.Herausgegeben: Kreisleitung der NSDAP Erding. — Verantwortlich für den Getamtinhalt Nik. Schwarz; Erding. Druck: M. Lerzog; Buchdruckerei; Erding (Obb.)

NSDAP Kreisleitung Erding

Geschichtswerkstatt Dorfen

Erding : Lippl

06/1944

Zeitschrift

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