Aus der Heimat Nummer 53/54 Seite 6

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Titel

Aus der Heimat Nummer 53/54 Seite 6

Beschreibung

In dem gleichen Geist; in dem sich sonst Soldaten; Kameraden zusamm.enfinden mögen zu einem schönen Nachmittag; oder Abend froher Betreuung; haben sich jetzt einmal die Frauen von Euch Soldaten daheim zusammen-gefunden; um ein paar Stunden lang froh zu sein und sich in diesem Frohsein erst recht Euch; und uns allen verbunden zu fühlen. Kreisleiter Breitenstein sprach zu den Frauen in jenem Vertrauen und jener Gläubigkeit; die jetzt Sache des ganzen Volkes sein müssen; und er gab ein anschauliches Bild der Lage; er fand die rechten Worte für die Herzen der Soldatenfrauen. Danach lief eine bunte Darbietungsfolge ab; die alle Gebiete der Kleinkunst durchstreifte und sie drei Stunden lang mit frohem Lachen überschüttete. Und das Denken ging aus dieser Gemeinschaft heraus wiederum zu Euch draußen.Mitten im Sommer; wo der Schwalbenzug längst zu Ende war; sind neue Maiden zugeflogen in unser RAD.-Lager; sie haben ihre Grundschulung durchgemacht und stehen jetzt längst im Einsatz dort; wo der Mangel an Arbeitskräften und die drängende Arbeit des Sommers mehr Kräfte erfordern; als zur Verfügung stehen. Maiden aller deutschen Stämme sind hier beisammen; als Gäste freilich nur für ein halbes Jahr; aber wir hoffen; daß sie Dorfen in guter Erinnerung behalten werden.Für grüne Hochzeiten fehlen die Partner. Dafür haben wir etliche silberne; ganz klangvolle silberne: der Eigner Xaver! — na; fangen wir ganz offiziell an: der Kaufmann Xaver Eigner (der Eder-Kramer halt!) hat mit seiner Gattin Anna das Fest der silbernen Hochzeit gefeiert; und unter den Gratulanten trat vor allem auch die Landwache an; um ihrem Generalmajor zu gratulieren. Wir wünschen alles Gute dem Jubelpaar! — Der nächste: Albert Gruber! Jawohl; auch schon fünfundzwanzig; und man möchte es noch nicht glauben. Der Mechanikermeister Albert Gruber hat die Silberne gefeiert mit seiner Gattin Maria; geb. Nitzl. Fünfundzwanzig Jahre einer unbändigen Schaffenskraft haben da auch Jubiläum gehalten; und es ist sehr viel; was. diese Jahre an Leistung und Erfolg gebracht haben. — Der nächste: ;es schadet nicht; wenn wir aus dem Markt selber ein bissel hinausgehen nach Wölling; wo die Landwirtseheleute Matthias und Ursula Gallenberger den gleichen Festtag begangen haben; brave Leute; die sich ein.. Vierteljahrhundert lang rechtschaffen geplagt haben. — Der Zimmerer Johann Leiner hat im Kreis von Kindern und etlichen drei Dutzend Enkelkindern mit seiner Gattin Anna die vierzigjährige Hochzeit gefeiert; und besonders haben dazu all jene. gratuliert; die in vergangenen Zeiten Leiners Dienste treu gewidmet erhielten bei den Schützen und bei vielerlei. Vereinigungen. —• Der Grund- und Hausbesitzer Johann K n e i ß 1 hat mit seiner Gattin Anna;' geb. Hopf; Silberhochzeit gefeiert; und der Spenglermeister Josef Unterreitmayer hat den gleichen Erinnerungstag begangen mit seiner Gattin Betty. Eure Wünsche von draußen haben wir bei allen Jubelpaaren gleich miteingeschlossen. Die Silberhochzeiten datieren alle aus der allerersten Zeit nach dem ersten Weltkrieg; und was wir heute in den Standesamtsregistern fehlen haben; wird auch einmal so nachgeholt werden.Nun haben wir zu gratulieren nach einer anderen Richtung': der techn. Reichsbahninspektor Johann Weber ist mit dem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet und zum Oberinspektor befördert worden. Er ist der Schwiegersohn unseres Braumeisters Schrallhammer bei Wailtl. — Der Unteroffizier Georg Steiger isf mit dem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet worden; ebenso der Gefreite Barth. Mitterhofer; den wir ja erst vor kurzem in Urlaub gesehen haben. — Und der Bayer Lois hat sich die Sache doppelt nähen lassen; indem er einerseits das EK. 2 bekam und andererseits auch noch zum Unteroffizier befördert wurde. Im übrigen: verlobt hat er sich auch noch. Wir gratulieren herzlich! •— Und; da steht jetzt noch einer: der Oberjäger Balth. Blüm! ist ebenfalls mit dem EK. 2 ausgezeichnet worden. Wir gratulieren noch einmal.Die Dorfener Frauenschaft hat eine neue Leiterin bekommen. Frau Ros! Braun hat das Amt der Ortsfrauenschaftsleiterin angetreten und sich gleich mit Schwung in die viele Arbeit gestürzt; die ja kriegsbedingt noch wesentlich mehr geworden ist und wird als früher.Ein braves Mutterl haben wir beglückwünschen können zum siebzigsten Geburtstag: Frau Katharina Zehtner; Zimmerpoliers-Gattin; zum Klur -in Eck auf der schönen Höhe über Dorfen. Und der Krieg bringt es so mit sich; daß die Klur-Mutter heute noch wie ehedem die erste ist; die aus den Federn steigt; und die letzte; die abends Ruhe findet.Und wieder haben wir so manchen lieben Menschen aus unserer. Mitte zu Grabe geleitet: die Kinder und die Jugend waren es vor allem; die am Grab standen; als das Reichsbahn-Rottenführerstöchferl Anny Hansbauer; das im 14. Lebensjahr gestorben war; bestattet wurde. Nach einem stillen; wohl erfüllten Leben starb mit 74 Jahren die Zollinspektorsgattin Frau Therese Krick. Die Familie des Bürgermeisters Kopp in Hausmehring wurde in Trauer versetzt durch den Tod von Frl. Elise Kopp; einer Schwester des Bürgermeisters; die 53jährig gestorben ist. Die Hauptlehrerswitwe Frau Auguste Spann;'die seit dem Tod ihres Mannes im Jahre 1918 in Dorfen ihre Heimat gewählt hatte; ist nach langer Krankheit gestorben. Im Alter von 87 Jahren; von denen sie 23 in Dorfen verbracht hat bei; ihrer Nichte Frl. Wangner; ist Frl. Kreszentia Sauermann hier gestorben und bestattet worden. Zwei brave Mütter sind gestorben; deren Dorfen gedenkt: die Sattlermeisterswitwe Frau Kathi Mayer; die 21 Kinder geboren hat und den großen Teil davon erziehen und ins Leben einführen konnte. Wenige Tage nach ihr starb die Friseursgattin Anna Dicht!; die eine große Schar von Kindern geboren und sie in Liebe erzogen hat fürs Leben. Mehr als zwei Jahre mußte sie halb gelähmt auf den erlösenden Tod warten; und wir alle ■ haben sie ehrlich betrauert.Ein besonderes Erlebnis wurde der Dorfener Heimat Mitte Juni zuteil; als der Feldwebel der Luftwaffe Anton Klar; der im nahen Reith daheim ist; im Schwerverwundetenaustausch zurückkam in seine Heimat und in Dorfen bald darauf einen Vortrag hielt über seine Erlebnisse in di eieinhalb Jahre dauernder englischer Gefangenschaft auf der britischen Insel und in Kanada. So; wie er die Dinge gesehen hat; stellte er sie uns dar; und wir haben mit ihm einen leidvollen Weg erlebt von Hospital zu Hospital und von Gefangenenlager zu Gefangenenlager; bis er im Austausch seine Heimat Wiedersehen durfte. Die Heimat hat. ihn herzlich; sehr herzlich begrüßt.Und das Gefühl hat man mitnehmen dürfen aus der Stunde des Zusammenseins mit dem Heimkehrer; daß die Menschen unserer Heimat wahrlich jedem so eine Heimkunft bereiten möchten; daß man jedem am liebsten schon an den Toren der Heimat das ganze Glück bereitstellen. möchte; weil die Heimat mit einer so tiefen und unendlichen Liebe an jedem hängt; daß einmal das Harte alles vergessen sein wird um dieser siegenden Liebe willen.Die Knoche-Mama — neulich haben wir ja erst ihren 70. Geburtstag hier verzeichnet — ist nun in besonderer Weise geehrt worden durch ihre Berufsorganisation. Sie war doch seit der Gründung des damaligen Bezirksverbandes 2. Vorsitzende und wurde 1933 1. Vorsitzende. Ihr wurde nun der besondere Dank ausgesprochen für ihre Verdienste; und die Fachgruppe hat sie gebeten; das Amt weiter beizubehalten; auch wenn sie nicht mehr aktiv ihren Beruf ausüben kann. Und die Knoche-Marna mit ihren siebzig Jahren macht’s. Brav!Der Otto — Otto Wolfart; Weltenbummler; Sangesbruder; froher Dorfener Karnevalist und Drogist von Garantol bis Lukutate — hat ileulich seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert. Er ist immer noch ein Mordskerl; der Otto; lacht noch immer; ist bester Dinge und verdirbt heute so wenig je einen Spaß wie in den langen Ja;hrr zehnten seines Wirkens in Dorfen. Der Otto hat die Welt gründlich gesehen und hat dann am Ende gefunden; daß es so schön wie in Dorfen sonst nirgends ist; nicht einmal in Kempten; wo er; der Glockengießerssohn; seine Heimat hatte. Otto; mach weiter — gesund und heiter! (Das ist doch der Ton und die Versform; wie sie hier angebracht erscheint; da dieses Spezialversmaß den Dichtern der Dorfener Faschingssprücne im besonderen angemessen ist.)6

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

07/1944

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

726

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 53/54 Seite 6,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 28. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3508.

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