Aus der Heimat Nummer 56 Seite 4

http://georg.winkens.free.fr/giulio/56-0004.jpg

Titel

Aus der Heimat Nummer 56 Seite 4

Beschreibung

Frohe Stunden mit unseren SoldatenUnsere Kreisleitung — Amt für Volkswohlfahrt — hat das ganze Jahr über Urlaubsplätze frei für sogenannte Hitlerurlauber; Soldaten; die im Kampfe schwer verwundet; Erholung suchen. Wenn auch unsere engere Heimat keine Berge und Seen hat; die man gerne für solche Erholungen vorzieht; so hat sie doch ihre besonderen Reize; und die liebevolle Aufnahme; die alle diese Soldaten bisher gefunden haßen; trägt mit dazu bei; daß die Urlauber jedes-.mal begeistert von dannen ziehen mit dem Versprechen; recht bald wieder; nach Erding zu kommen.Die NSV. tut noch ein weiteres hinzu; um diesen Hitlerurlaubern ein paar schöne Stunden zu bieten. So trafen sich kürzlich ein paar solcher Soldaten; durchwegs Schwerver-sehrte; im Schönen Turm; nachdem sie zuerst einen Spaziergang durch die Stadt und den Stadtpark unternommen hatten. Es war keine offizielle Angelegenheit oder eine sogenannte Betreuungssache; sondern ein gänzlich zwangloses kameradschaftliches Beisammensein. Der stellvertretende Kreisamtsleiter Wilhelm Steger setzte sich selber an die Zither und. spielte heimatliche Lieder. „Schorschi"; das Mädchen für alles bei der NSV.; Gine Schwemmer; umsorgte die Urlauber mit Speis und Trank; Kreishauptamtsleiter Wilm hatte für den nötigen Stoff gesorgt und die Gastwirtsleute I r 1 bereiteten ein vorzügliches Essen. Zwei Vertreterinnen von der. Gauleitung der NSV. hatten sich noch dazugesellt; und wärmer und herzlicher wurde die Stimmung von Stunde zu Stunde. Die Landser; die da von Brandenburg; von Berlin und von Sachsen beisammen waren; ließen es sich vortrefflich schmecken und der Gefreite . aus Sachsen meinte; daß er früher einmal etwas gehört hätte von einem Schlaraffenland. Nun habe er es in Erding gefunden. Es flogen ihm zwar keine gebratenen Tauben in den Mund; aber im Gegensatz zu den Strapazen; die sie in schweren Kämpfen und jahrelangem Einsatz mitmachen mußten; war die bescheidene Abendmahlzeit für sie wie im märchenhaften Schlaraffenland. Frohe Landserlieder erklangen; Kreisamts-leiter Steger gab dazwischen ein Wunschkonzert; bei demnur bayerische Heimatlieder verlangt wurden; weil die Hitlerurlauber gerade die Lieder kennen lernen wollten; die da gesungen werden; wo sie so gut versorgt und umhegt wurden.Der Zeiger der Uhr drehte sich viel zu schnell für solche Stunden; und als man auseinanderging; da waren sie alle einer Meinung; daß die Kameradschaft zwischen Heimat und Front unzerreißbar sei.Im Lazarett in Algasing sagen sie dasselbe. Es gibt zwar zur Zeit keine künstlerischen Veranstaltungen mehr; aber die Landser vermissen das gar nicht; wenn der stellvertretende Kreisamtsleiter der NSV. Wilhelm Steger mit seinen Gehilfinnen kommt und von Bett zu Bett geht; um die Gaben der Heimat zu verteilen. Sie lassen sich ein Gläschen Schnaps sehr gut munden; greifen nach den so seltenen Zigaretten und was es sonst noch gibt; und freuen eich; daß die Heimat immer so aufmerksam und liebevoll an sie denkt.Bei der letzten Verwundetenbetreuung gab es aber auch etwas Besonderes. Aus einem „fliegenden Stand" konnte sich jeder der Landser einen brauchbaren Gegenstand aussuchen; sei es ein Rasierapparat; eine Zahncreme; ein Feuerzeug; ein Kamm usw.; und sie haben.: recht rege Gebrauch gemacht von den Angeboten. Die Hauptsache aber kam am Abend. Wie im vorigen Jahr hatten die Mitglieder des ; Kaninchenzuchtvereins Erding wiederum eine große Anzahl Schlachtkaninchen geliefert; die von der Lazarettküche schmackhaft gemacht mit Knödeln aufgetragen wurden. Kreisfachgruppenvorsitzender Paintner hat sich den Appetit der Landser angesehen und er kann seinen Mitgliedern berichten; welch große Freude sie mit ihrer Gabe den Landsern gemacht haben. Der NS.-Offizier des Lazarettes sprach im Namen der Soldaten den Dank an die NSV. und an die Kaninchenzüchter aus und hob in seinen Worten wiederum die Kameradschaft zwischen Heimat und Front hervor; wie eie nur durch den Geist der Bewegung geschaffen werden könne.Die Moosbahn fährtEs ist wohl kaum zu glauben und doch ist es so — die Moosbahn fährt. Im fünften Kriegsjahr ist es der Nationalsozialistischen Partei gelungen; das vielumstrittene Verkehrsprojekt nun endlich auch für den Personenverkehr fahrplanmäßig in Betrieb zu bringen. Jahrzehntelang haben die Parteien der Systemzeit diesen Plah immer wieder aufgegriffen und haben ihn jedesmal wieder und wieder totgeredet. Als beim letzten Kreistag Kreisleiter Breiten'-stein dem Gauleiter über die schlechten Verkehrsverhältnisse im Kreis Erding klagte; da hat Gauleiter Paul Giesler sofort erkannt; daß auf dem Schienenweg; der seit langem durch das Moos geht; diese Verhältnisse um ein gut Teil erleichtert werden können. Als der Weg über die Reichsbahn zu langsam ging; nahm die Partei die Sache selbst in die Hand. Der Beauftragte des Gauleiters für den Nahverkehr schuf in wenigen Wochen die Fahrmöglichkeit einschließlich Fahrplan; und eines Tages im September dampfte das erste Zügle vom Erdinger Bahnhof ab ins Moos hinaus. In .weitem Bogen gehta über Altenerding Aufkirchen zu; das links oben auf der Höhe bleibt. Niederding und Reisen werden zu Bahnstationen; und rechts grüßt aus dem letzten Grün des nahenden Herbstes Eitting. Uber Breglern dampft das „Bocker!" nach Wartenberg. Die weidenden Kühe nehmen schwanzstellend Reißaus vor dem ungewohnten Ungetüm; das schnaubend und pustend angebimmelt kommt. Wartenberg ist aber noch nicht Endstation; denn das Geleise soll bis zum Schlüsse ausgenutzt werden; das Züglein dampft weiter bis nach Pfrombach; setzt dort um und kehrt wieder zurück nach Erding; morgens in der Früh; am Nachmittag und am Abend.Es ist ein besonderer Genuß; mit der Moosbahn durch die heimatlichen Fluren zu fahren. Die letzten Felder werden abgeemtet; aus den braunen Schollen werden die Kartoffeln herausgebuddelt und in den schwarzen Furchen der Moosäcker stehen dicke Rüben neben großen Krautköpfen. Rebhühner flattern . erschrocken vom Erdboden weg; und irgendwo hält eine Bäuerin von der Arbeit inne und schaut sinnend dem Zuge nach. Ihre Gedanken sind draußen bei einem v.on Euch; auf den sie wartet und der vielleicht nun auch einmal mit diesem Zügle in die Heimat kommen wird.Manch einer spöttelt wohl über dieses Kleinbahnidyll; das an das nette Liedchen von der lieben alten Bimmelbahn erinnert. Vielleicht glaubt der eine oder der andere; man müßte in den Wagen anschreiben: „Das Blumen-pflücken während der Fahrt ist verboten"; vielleicht gibt es auch noch andere Witze darüber. Dies alles läßt die Moosbahn über sich ergehen; sie fährt ruhig und gelassen ihre Strecke durch das Moos und erfüllt damit einen ganz großen Wunsch der Bewohner vom Moos.Wenn Ihr einmal; liebe Soldaten; in die Heimat kommt; dann schaut Euch den Fahrplan am Bahnhof in Erding an; dort werdet Ihr finden; wie Euch die liebe gute Bimmelbahn am schnellsten nach Hause bringt. Die Partei; die die Aufsicht über die ganze Bahn übernommen hat; zeigte uns wieder einmal; wie es für sie keine Hindernisse gibt. Wie sie hier im .Kleinen kein Unmöglichsein kennt; so wird sie auch im Großen alle Hindernisse überwinden; mögen sie noch so groß und schwierig sein.

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

10/1944

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

748

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 56 Seite 4,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 26. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3530.

Embed

Copy the code below into your web page