Aus der Heimat Nummer 57 Seite 8

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Titel

Aus der Heimat Nummer 57 Seite 8

Beschreibung

Der Bräu von Kirchasch mußte eine sehr wertvolle Kuh notechlachten. Sie hat sich auf der Weide überfressen. Das Fleisch konnte voll verwertet werden. — Sehr große und prächtige Exemplare von Kürbissen hatte der Landwirt Ant. Rauch von Mauggen abgeliefert; der größte davon wog 65 Pfund. Allerhand; was?Unser alter und immer fleißige und gefällige Wagner-meistei Ludwig Reich weilt zur Zeit zur Kur in Bad Wies-see; um seinen Rheumatismus auszuheilen.Zum Schluß kann ich Euch noch berichten; daß unsere Ortsfachgruppe Imker in diesem Jahr über 22 Zentner Honig abgeliefert hat. Hoffentlich erwischt Ihr auch was davon!Ortsgruppe WartenbergDie heute in der Ehrentafel verzeichneten Heimatsöhne; die ihr Leben für die Heimat gaben; wurden in einer würdigen Heldengedenkfeier geehrt und ihr Andenken fest verankert in den Herzen der Heimat. Die Heldenehrung in unserer Ortsgruppe ist immer der H&imruf der Gefallenen; die für uns nicht gestorben eind;sondern mit der Kraft ihres Geistes weiterleben; um uns immer Ansporn zu sein; für das zu kämpfen; für das sie gestorben eind.Im Leben der Gemeinde hat sich im letzten Berichtsmonat nicht viel ereignet; das Standesamt meldet Fehlanzeige. Dagegen stärkt eich der neue Kampfgeist in der Heimat in den Reihen des sich soeben bildenden Volkssturmes; bei dem auch Wartenbergs Kompanie vertreten sein 'wird. Am 12. November; dem Tag; der gleichzeitig den Gefallenen des 9. November galt; legten die Volkssturmmänner ihren Eid ab; um dann in einer straffen Ausbildung die nötige Wehrkraft zu erhalten; die zum Schutze unserer Heimat dienen wird. Die Volkssturmmänner sind bereit; gleich wie Ihr draußen; ihr ganzes Sein in den Kampf um den Sieg Großdeutschlandfi zu stellen.Ortsgruppe WörthDiese Wochen stehen ganz im Zeichen der Hackfrucht-und Obsternte. Jetzt macht der Landwirt auf seine Art Bilanz; mißt mit kühlen Augen und heißem Herzen die Gaben der Scholle und vergleicht sie mit dem Übermaß an Arbeit und Sorge; das er — bei so vielen kriegsbedingten Arbeits-hemmungen ■— ihr wiederum zuwenden mußte. Mit einem brunnentiefen Seufzer der Erleichterung darf er sich sagen:es hat sich gelohnt; trotz allem. Und wenn er oder seine Frau; die jetzt an seiner Statt das Regiment führt; weil er im Felde steht; über den engen Horizont des Dorfhimmels hinaussieht bis an den weiten Gesichtskreis des Vaterlandes — und wer täte dies nicht? —; dann fügen sie dem wohl noch ein bäuerlich frommes Wort hinzu: „Dank; Herr; mög's nirgends schlechter ausgefallen sein; dann langt's wieder für alle!"Im Frieden ist diese Bilanz zwischen Ernte und neuer Saat freilich nicht ohne herzhafte Festivität; genannt „Kirta“; vor sich gegangen. Wer die Pranken immer so voll Arbeit hat wie der Landwirt; der muß doch auch einmal aus dem Vollen schöpfen dürfen; aus der riesengroßen Schüssel des Volkes; die ja kein anderer wie er selber gefüllt hat. Aber lasset uns lieber schweigen über die männiglichen Genüsse des Magens und des Herzens; daß Euch der Mund nicht wässerig werde. Aber darandenken muß man halt doch ein bissel; nicht wahr! Nicht jeder ist ein Philosoph wie der indische Salzschlucker Gandhi; der mit einer Banane oder einer Prise Reis in der mädchenzarten Hand sein Jahrhundert in die Schrariken fordert. Außerdem würde ihm das Geselchte vielleicht auch ganz gut schmecken; wenn ei’e derbeißen könnte.Die für Euch wohl interessanteste Begebenheit in unserer Heimat ist die; daß vor kurzem gelegentlich eines Terrorangriffs auf München auch in der Nähe von Wifling eine Serie Bomben niederging. Von einigen; beschädigten Dächern und zwei aufgeriebenen Gänsen abgesehen; hatten nur die Regenwürmer den Verdruß. Peter läßt siehe nicht nehmen; daß ihm die Grüße aus Amerika gegolten haben. Oder verwechselten die Tommys die Sempt mit der Elbe und Wifling mit Hamburg? Nicht ausgeschlossen; bei dem Betrieb! Jedenfalls wird Peter in der doch einmal kommenden Friedenskonferenz ganz energisch Aufklärung über diesen Punkt fordern.Standesamtliche Nachrichten: Geburten und Eheschließungen sind nicht zu melden. Gestorben sind Bartl Hans; Jagdaufseher von Wörth; 69 Jahre alt; und seine Tochter Bartl Anna; 23 Jahre alt. Eine tragische Fügung des Schicksals wollte es; daß Vater und Tochter an ein. und demselben Tage und an der gleichen heimtückischen Krankheit starben.Soldatenpost: Die Namen der in letzter Zeit gefallenen Kameraden lest Ihr in der Ehrentafel; die dieser Zeitung beiliegt. — Einige Kameraden beklagen sich darüber; daß sie unsere Zeitung nicht mehr erhalten. Das liegt an den Verhältnissen; nicht an uns; da die Zeitungen nach wie vor pünktlich eingewiesen werden. Genaue Feldpostanschrift hilft viel für pünktliche Lieferung.Rudis lustiger Feldpostbrief aus der HeimatIm November 1944.Liebe Kameraden; lieber Unbekannter!„Frohlocket und jauckset“; denn er ist angekommen. Der erste Bericht nämlich; die erste Stellungnahme zu einem meiner letzten Briefe. Ich könnte Dich umärmeln; lieber Landser; der Du das vollbracht hast; aber ich weiß ja gar nicht einmal; wer Du bist; weil Du Deinen Namen nicht dazugeschrieben hast. Nur das eine entnehme ich; daß Du Artillerist bist und zur Zeit im Lazarett liegst. Sonst; könntest Du nicht bedauern; daß Du herinnen liegen mußt; während; ■wie Du schreibst; „Deine Batteriespezln an Russ’n anrennen lassen wia d'Maier-Metzgerbursch'n an Stier an die Schrannenhalle". Also steht auch ziemlich sicher fest; daß Du ein ..Ardinger" sein mußt. Das schließe ich auch noch aus anderen Gründen.Da empfiehlst Du mir; beim Stoiber- oder Pointner-Müller Auskunft einzuholen; ob ein geschnittener Baum noch aus-treibt. In bezug auf den Anzug nämlich; den ich mir nach einem meiner letzten Briefe bauen ließ.'Du schreibst; daß Dir das ganz neu sei; daß ein geschnittener Baum noch austreiben könne; auch der Herr Stabsarzt habe den Kopf geschüttelt und Deine Spezln wissen auch; nichts. Ich muß mich überhaupt staunen darüber; wie Du Dich in diesen meinen Anzug hineingelebt hast. Daß Du wissen möchtest; wie ich ihn anziehe; wieviel Pfund „Schanier" ich gebraucht habe und daß doch der Zimmerer um den Buckel herum keinen Laden hernehmen konnte. Ich muß Dir schon dringend; raten; bei Deinem nächsten Urlaub eine persönliche Besichtigung vorzunehmen. Dann können wir ja anschließend bei der Stiftung fragen; ob sie einen neuen Treibstoff herausgebracht hat. Ich hab Dich schon gehen hören; was Du damit gemeint hast.Daß Dich die Konkurrenz freut; die die Liedertafel bekommen liat; freut auch mich ganz besonders. Vor allem aber Deine vertrauliche Mitteilung; daß der Breitenstein nicht singen kann. Ich glaube; das haben schon mehr gespannt. Aber ich denke mir; daß er den Gesang so fördert; damit man ihn nicht heraushört. Meinst Du nicht auch? übrigens ist er stimmlich ganz gut beinander; wennn er einen Landler startet.So habe ich Dir nun eingehendst geantwortet; lieber Unbekannter; und alle anderen Kameraden mögen sich noch einmal fragen; ob nicht doch auch bei ihnen ein paar Minuten herausspringen; in denen man mit der Heimat lustig plaudern könnte.Noch eine lustige Begebenheit aus einem Lazarett im Kriege 14/18: Da war weit hinter der Front ein Lazarett mustergültig untergeteilt in viele Abteilungen; sogar die Hämorrhoidenkranken hatten ihr Zimmer. Als es aber vorne wieder einmal lebhafter wurde und großer Zulauf zum’ Lazarett kam; trat eine kleine Unordnung in der Belegung der Zimmer ein. Nichtsahnend hält der Herr Unterarzt Visite im Zimmer der Hämorrhoidenkranken und glaubt; einen Simulanten festgestellt zu haben. Er meldet dies dem Herrn Oberarzt; der gründlicher nachuntersucht und die Meinung des Herrn Unterarztes teilt; worauf der Herr Stabsarzt selbst ganz gründlich sich überzeugen will. So gründlich; daß der Patient bittet; anfragen zu dürfen; ob denn kein Doktor mit längeren Armen im Hause sei; er habe nämlich — Mandelentzündung.Ich hoffe; daß mir die Wiedergabe dieser Begebenheit nicht verübelt wird; aber ich wollte auch nicht leer ausgehen; wenn schon der Herr Stabsarzt den Kopf geschüttelt hat; weil er nicht glaubt; daß mein Anzug aus einem geschnittenen Baum austreiben würde.Auf Wiederholen! Rudi Str.Herausgegeben: Kreisleitung der NSDAP. Erding. — Verantwortlich für den Gesamtinhalt Nik. Schwarz; Erding. — Druck: Freisinger Tagblatt; Freising.

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

11/1944

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

762

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 57 Seite 8,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 26. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3544.

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