Aus der Heimat Nummer 5 Seite 11

Aus der Heimat Nummer 5 Seite 11

Weidach die Wehre mit Putz und Stiel weggerissen. Sein altes Bett war ihm auch nicht mehr gut genug und er suchte sich teilweise ein neues. Den Sägern hat das Hochwasser einen ganz besonderen Possen gespielt. Die Können nun ihre Bretter bis nach Torfen hinab suchen. Vieh ist außer einigen Hühnern nicht zu Schaden gekommen. Bei der Häuslerschmiedin saß eine Bruthenne mit mütterlicher Inbrunst auf ihren Eiern; als das Unglück über sie herein-brach. Sie wurde vor den Augen der erschrockenen Schmiedin von einer Welle plötzlich weggehoben und schwamm anfänglich wie ein gelernter Entenvogel den Strom hinab. Da hat aber die Schmiedin die Wut gepackt und sie hat der treulosen Schwimmhenne ihre sämtlichen Bruteier nachgeworfen. Es ist unbekannt; ob sich die Henne nochmals draufgesetzt hat. So hat das Hochwasser noch manches Unheil angerichtet; über das der alte Lehner und der ebenfalls noch rüstige Metzgerschneider Euch Näheres berichten können; wenn Ihr sie einmal fragt. Die Weibsleut vom Menzinger könnten Euch darüber auch Auskunft geben. Nun folgen wieder bevölkerungspolitische Nachrichten; die Euch interessieren werden. Beim Bergmeier in Brandlengdorf und beim Sattler in Furtarn hat der Storch je ein Mädchen gebracht. Den beiden glücklichen Vätern; die vor dem Feinde stehen; unsers herzlichsten Glückwünsche. Geheiratet hat der Maurermeister Josef Brandt von Aus-serbittlbach mit der Bauerstochter Therese Rott von Buch a. B. Beide haben ihr neuerbautes Heim in Außerdittl-Lach bezogen. Leider haben wir nun auch den ersten Gefallenen in Lengdorf zu beklagen. Es ist dies unser lb. Uffz. Sicher Ludwig von Kopssburg; der am 4. Juni den Heldentod starb. Wir alle beklagen tief das Schicksal dieses Tapferen; der sterben mußte; auf daß Deutschland lebe. Soweit mir bekannt ist; wurden folgende Kameraden verwundet: Sei-senberger Georg; Uffz. Mecklinger Wilh.; Bauer Josef (Hauzenender) und Holzner Baptist. Wir wünschen ihnen allen baldige Genesung und vollständige Wiederherstellung. Ich möchte Euch nun bitten; liebe Kameraden; Vorkommnisse; die alle Soldaten interessieren; mir zu berichten; damit sie durch unsere Heimatzeitung allen Kameraden an der Front bekannt werden. In der Heimat hat der Tod im vergangenen Monat reichlich Ernte gehalten. Im rüstigen Alter von 48 Jahren starb in Penzing an einer Lungenentzündung unser Parteigenosse Valentin Reiser. Vier kleine Kinder trauern mit der schwergeprüften Ehefrau um den vielzufrüh verstorbenen Vater. In Daiglspoint starken die beiden Austräglerinnen Katharina Schneider und Katharina Lechner; in Linding der alte Lindinger; in Furtarn ein Kind einer Hiblertoch-ter Wd in Lengdorf die seit Jahren schwer erkrankte Kathi Stangl. Auch die Gemeinde Matzbach bringt einige Neuigkeiten. Schwerverwundet (Kopfschuß) wurde der Kainzsohn von Obergaislbach Georg Feichtlbauer. Die Heimat wünscht ihrem tapferen Sohn recht baldige und vollständige Wiederherstellung. Bei Hörlkofen ist in einem Weiher der 11/4 jährige Sohn des Reichsbahnassistenten Peter Fahn ertrunken. Zurzeit in Urlaub ist. der Fahnenjunker Hans Knecht von Nuß-rain. Er macht nach dem Urlaub eine Kurs mit. Wir wünschen vollen Erfolg. Leklc Waheins Von der Front war auf Urlaub da: Attenberger Johann. Eingerückt sind: Gruber Johann; Huber Sebastian; beide von Paußenberg und Luberstetter Benno; Holz. Entlassen wurde aus dem Heeresdienst: Völkl Josef; Galgenberg. Junge Rekruten wurden: Bachmeier Josef; Watzling: Licht-mannecker Josef; Holz; Schrödl Sebastian; Lindum; Vogl-berger Alois; Watzling und Taggruber Bartl; Tiefenbach. Hochbetrieb herrscht bei dem schönen Wetter in der Mostschenke Stiller-Lindum. Nun meine lieben Kameraden; wenn Euch diese Zeitung erreicht; werdet Ihr abermals tiefer im Feindesland stehen; vielleicht ist die Entscheidung iri Frankreich bereits gefallen. Die Heimat wünscht Euch von ganzem Herzen Glück und hofft; Euch recht bald als strahlende Sieger empfangen zu können. Heil Hitler! Euer Ortsgruppenleiter Otto Oehmann. Orts'MrpM MoosmmM Liebe Kameraden! Ihr dürft versichert sein; daß die Heimat stets bei Euch ist und ihre Pflicht erfüllt. Dies beweist schon die Sammelaktion des Hilfswerks für das Rote Kreuz. In den bisher stattgefundenen drei Sammlungen wurde in der Ortsgruppe der Betrag von 4315;46 RM. aufgebracht. Auch die Kriegsbeschädigten der Ortsgruppe ließen es sich nicht nehmen; ihren Teil für dieses Werk beizutragen. Bon 30 Mitgliedern wurde ein Betrag von 122.— RM. gezeichnet. Die bereits begonnene Heuernte wird trotz Mangel an Arbeitskräften unter Dach gebracht. Seit der letzten Mitteilung hat sich wieder gar manches geändert. Die Hölzl-Bäuerin von Burgholz ist am 21. Mai im Erdinger Krankenhaus verstorben; 2 Söhne von ihr sind an der Front. Am 2. Juni ist die alte Daimerwirtin von uns gegangen. Auch der sechs Jahre alte Konrad des Bauers Josef Apold mußte am 11. Juni infolge einer Blinddarmoperation sein junges Leben lassen. Der Schmiedvater Johann Eschbaumer wurde in Erding von einem Kraftwagen angesahren und ins Krankenhaus verbracht. Ein paar Rippenbrüche wurden festgestellt. Der langersehnte Stammhalter kehrte am 14. Mai bei dem Pointner Sepp ein; nachdem ihm der Storch bereits drei Mädels in die Wiege gelegt hatte. Der Königbartlpeter hatte weniger Glück; ihm wurde als zweites Kind wieder ein Dirndl und diesmal eine Erika geschenkt. Aufgeboten ist der Fliegerhorst-Angestellte Josef Lenz mit der Bauerstochter Therese Kloh von Eichenried. Auf Urlaub weilen zurzeit hier: Sebastian Loidl und die beiden Brüder Josef und Martin Buchmann. Entlassen aus dem Heeresdienst wurden der Doamer Martl; Gropfschneider Haust; Reiberhartl; Kostsimmerl; Haselbeck und Stangl Nazi. Den grauen Rock ziehen wieder an: Schreinermeister Raßl; Biktualienhm.dler Bauer; Bachfranzl und Pichlmair Sepp von Eichenried. Auch der Karrer Ander! vertauscht seine Zivilkleidung mit dem grauen Rock. Der alte Heinrichväter Nikolaus Eschbaumer ist im 83. Lebensjahr im Krankenhaus Erding verstorben und in 11

NSDAP Kreisleitung Erding

Geschichtswerkstatt Dorfen

Erding : Lippl

07/1940

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