Aus der Heimat Nummer 16 Seite 9

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Titel

Aus der Heimat Nummer 16 Seite 9

Beschreibung

Der letzte Sprechabend der Partei bei Gottbrecht hatte - guten Besuch aufzriweisen. Ebenso der Vortrag im Schul-saal über Waschen. Eine stattliche Reihe von Frauen und Mädchen ließ sich diese Aufklärung über das Waschen nicht entgehen. Fetzt kann schon sein; daß manchem auch der Kopf richtig gewaschen wird; wenn er es nötig hat. Kürzlich gingen dem Bäckerwirtspolen die Pferde auf der Buchbacher Straße durch und rannten; nachdem sie das Odlfaß und Sonstiges beim Wirtsweiher bereits abgeladen hatten; durch das Dorf. Glücklicherweise waren keine Kinder auf der Straße; so daß ein Unglück verhindert murde. Beim Harter prallten dann die scheuenden Pferde an die Hausmauer; ohne daß sie ernsteren Schaden selbst erlitten oder anderweitig angerichtet hatten. Wenn man einen Taubenkobel und junge Tauben darinnen hat; so ist man darüber glücklich und kann Geld einnehmen; so dachte sich die Häuslerlies; als sie eines Sonntags vormittäglicherweile unter der Kirche sich eine Himmel-länge Leiter holte und daran emporkletterte; um die jungen Tauben aus dem warmen Nest in die noch wärmere Bratpfanne zu befördern. Und siehe da; als die Lies die Schürze voller Tauben hatte; da bekam sie es in der schwindelnden Höhe mit dem Load zu tun und sie getraute sich nicht mehr herunter. So begann sie jämmerlich nach Hilfe zu schreien. Endlich hörte sie die Häuslerin und fand dre Lies an der Leiter hängen. Mit vereinten Kräften konnte sich die Lies aus ihrer gefährlichen Lage langsam und sicher nach abwärts Hanteln. Hernach hat sie gesagt; daß ihr die jungen Tauben noch nie so gut schmeckten; wie nach diesem ausgestandenen Schrecken zwischen Himmel und Erde. Wenn Ihr einmal in einem eroberten Lande ein gebrauchtes Elektrizitätswerk findet; so möchte ich Euch bitten; dieses bestimmt; wenn es geht; mit'in den Urlaub zu bringen; denn es ist uns schon gar oft passiert;.wenn ein Mindert weht; oder wenn ein Frosch in die Leitung kommt; daß dann der Strom weg ist; selbst wenn da gerade die spannendste Sondermeldung kommt. Damit dies verhin-- dert werden kann in Zukunft; wäre ich Euch für die Beschaffung eines. Taschenelektrizitätswerkes sehr dankbar und mit mir noch viele Radiohörer. Wenn es finster ist; kann überhaupt Verschiedenes passieren; so Euch der Urlauber Sch. erzählen könnte; Er ist daran schuld; daß der H. in die Odelgrube tappte und dabei seinen Anzug ziemlich in Mitleidenschaft gezogen hat. Aber das macht > ja nichts; denn ein altes Sprichwort sagt: „Hilf dir selbst; dann hilft dir Gott!" So Hai auch der also Hineingetappte seinen Anzug in aller Stille und Zurückgezogenheit selbst ; gereinigt und hat so verhindern können; daß sein Fall allzuweiten Kreisen bekannt wurdet Da brauchst aber Du nicht lachen; mein lieber Marie! Wegen Dir hat er sich beinah die Nase verbogen! Auf Urlaub sind oder waren da:;Der Niedermeier . Schorsch; der Franzl Bal; der Häusler Peter und der Fischer Sepp. Ortsgruppe Hofkirchen Liebe Kameraden! Freudiger Stolz auf unsere herrliche Wehrmacht erfüllte uns in den letzten Wochen und Tagen. Der Radio; unser aller Freund; war beinahe Tag und Nacht in Betrieb; denn keine der Sondermeldungen durfte uns entgehen. Und nun hat auch der letzte Engländer den bekannten Sprung ins Meer gemacht; reingefegt ist das europäische Festland von dieser Mord- und Schwefelbande. In unserem lieben Vilstal geht alles seinen alten..Gang. Arbeit gibts ja jetzt bei den verminderten Arbeitskräften in schwerer Menge; aber es wird alles geschafft. Die Saaten stehen schön; auch die Kartoffeln schlummern bereits in der Erde ihrer Auferstehung entgegen. - Mit Dorfneuigkeiten kann ich Euch diesmal nicht besonders überraschen. Den Bund fürs Leben hat die Stimmer Nanni von Fenkenöd mit dem Bauern zum Faltein in Oberseebach geschlossen. Gestorben ist in Babing der Schmidvater Josef Karmann im Alter von 82 Jahren. Geboren wurde dem Niedermeierbauern von Hörgersdorf eine kleine Ottilie. Der Probstbauer von Ang'erskirchen baut sich einen neuen Backofen; eine Remise und einen ganz modernen;.. neuzeitlichen Hühnerstall. Liebe Kameraden; vergeht nicht dem Ortsgruppenleitcr jede Aenderung Eurer Feldpostnummer mitzuteilen. Zum Schluß noch; recht herzliche Heimatgrüße und glückliche Heimkehr Euch allen. Weiterhin Heil und Sieg! Euer Heimatberichter. Ortsgruppe Hohenpolding Fürs Erste haben wir von „siegreichen Rückzügen" zu berichten. Zwei Männer aus dem Reitgartener Winkel haben Pech gehabt. Der Eder Hans hat von einer feuchten Reise heimfahren wollen mit seinem Hühnerschreck; aber ein paar Früchterl haben ihm den Tank des Fahrzeuges geladen mit — — — na; das sagt man nicht. Jedenfalls war es kein Brennstoff; und der Fleischbeschauer hat auf Schusters Rappen den Rückzug antreten müssen. Sein Nächbar. Der gute Schorsch war zur Hochzeit geladen; nun; da kanns ja bestimmt nicht schlecht gehen. .In bester Stimmung machte sich unser Schorsch auf den Weg und strebte mit Eilschritten dem ersehnten Ziele zu. Dort angekommen — es waren ziemliche Kilometer — fiel ihm auf; daß ihn gar keine Hochzeitsstimmüng empfing. Eine sofort angestellte Erkundung ergab; daß an diesem Tag gar keine Hochzeit sei. Aus verschiedenen Ursachen mußte die Trauung im letzten Moment verschoben werden. Was nun anfangen? Man flüchtete sich ins nächste Wirtshaus und in der Annahme; es wäre der 1. April; wurde statt der Hochzeit eine Sitzung von etwas längerer Dauer abgehalten. Nachdem die schief gegangene Hochzeit richtig beredet war; mußte in gehobener oder gefallener Stimmung der Rückzug angetreten werden. Ob der Schorsch nun noch später die richtige Hochzeit mitgefeiert hat; ist nicht mehr bis zu meinen Ohren gedrungen. Nun; liebe Kameraden; es gibt mit den heiteren Nach- ; richten in unserer Ortsgruppe traurige Meldungen zu -machen. Der Bauer Josef Schneider von Waltersberg wurde beim Mistfahren vom Schlage getroffen. Acht Tage später lag er; 72 jährig; auf dem Totenbett. Mit ihm ist einer der besten Landwirte von uns gegangen. Am 3. Mai trug man in Hohenpolding den Senior unserer Ortsgruppe; den Bartvater; Johann Bart von Erdmannsdorf zu Grabe im Alter von 93 Jahren. Der Verstorbene diente bei Ausbruch des Krieges 1870 aktiv als Artillerist. Er machte den ganzen Feldzug von Anfang bis Ende mit. Vom Waffenstillstand bis zum Friedensschluß war er drei Monate in dem Pariser Vorort Cha-ranton einquartiert. 9

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

06/1941

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

228

Sammlung

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 16 Seite 9,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 1. Mai 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3009.

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