Aus der Heimat Nummer 22 Seite 10

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Titel

Aus der Heimat Nummer 22 Seite 10

Beschreibung

teilte ihre Wahrnehmung dem Toni mit; doch der lachte bloß und murmelte so etwas wie „daß i net lach". Aber schließlich sah er doch einmal in seinen Taubenschlag und mußte zu seiner Ueberraschung feststellen; daß tatsächlich ein Küken im Taubenschlag spazierenging. Eine Henne hatte sich in den Schlag gestohlen und dort ihr Ei in das Taubennest gelegt. Die Tauben brüteten es aus. Der Toni hat schon viele Anfragen von berühmten Tau-benzüchtern erhalten; ob er mit seinem Juchterfolg zufrie-den fei und ob er nicht einige von seinen neuen Bries-tauben abgebe. Die Bulldogg-Genossenschaft hat es hart. Die beiden Girgln; die bislang als Bulldoggfahrer amtierten; wur-den einberufen und so war Not an einem geeigneten Fahrer. Was tun? Sagt der Alis: „War scho glei recht; dös probier i!" Gesagt; getan. Er bestieg das Dieselroß; setzte es in Gang; um es in den Stall zu fahren. Es ging ganz gut. Langsam und sicher kroch das Ding im ersten Gang vorwärts; der Alis fühlte sich wie am Steuer eines schweren Bombers. Da war a G'lernta an Aff; denkt er sich und steuert lustig drauflos. Jetzt; wird es Zeit zum Halten. Aber was ist das; das Luder hebt ein-fach net stad! Der Alis wird nervös. Vor ihm kommt die neue Schneidmaschine. Aus is; gfeid is; Hot er sich denkt! Aber die Schneidmaschine war gescheiter; die ließ sich auf die Seite schieben und kam mit einem blauek Fleck davon. Jetzt kamen zwei funkelnagelneue Streukörb daher; die der Baumann erst vor wenigen Tagen beachte und für welche die Nann blanke achtzehn Markl blechen mußte. Iesmariaundjosef denkt der Alis und rumps — rumps; da waren die beiden Körbe nicht mehr; der Bulldogg hatte sie zu lauter Trümmer zerquetscht. Dem Alis wird jetzt ganz schwarz vor den Augen; denn jetzt kommt ein riesiger Gsotthaufen. An gottswuin; an gottswuin; jetzt is ganz gfeid; denkt er sich; reißt und werkelt an alle beweglichen und unbeweglichen Trümmer; Stangeln; Reibln und Hebln umananda; daß er ganz blaß wird. Er siagt se scho im Gsotthausa begrobn; wui d'Augn zumacha und sein letzten Schroa toa — da hat er do no dös rechte Trumm dawischt und; o Wunder; das Biest steht; steht wirkli; kaust und rührt se nimma. Der Alis kanns no gar net fassen; ganz kaft steigt er von seinem Throne und schnauft und sagt dann ganz prophetisch: „Leck mi an Arsch; du Saukarrn; du vareckta>; i steig meina Lebtag nimma auffi; liaba schiab i di umeinanda!" Seitdem macht er allerwei^ eine große Reibn; wenn er am Bulldogg vorübergehen muh. Außerdem hat er von der Nann no a Extrabelobigung kriagt von zwengs dö zammagfahrna Strahkörb; dö wo achtzehn Markl kost ham. Wie ich von einem Kameraden erfahren habe; hat der Feckl Jakob aus der Hand seines Kompaniechef das EKll erhalten. Wir gratulieren ihm herzlich dazu. Während eines heftigen Artilleriefeuers hielt unser Ferklmacher — so heißt der Dackl bei seinen Kameraden mit dem Spitznamen — tapfer an dem ihm zugeteilten Posten aus; mochten auch die Granatsplitter nur so herumfliegen. Dem Unteroffizier Popp danke ich herzlich für seinen Bries und grüße ihn mit seinen 15 Mann in der Steppe. Liebe Kameraden! Wenn diese Zeilen in Eure Hände kommen; dann wird das Weihnachtsfest nicht mehr fern sein. Jch möchte Euch allen wünschen; daß Jhr das schöne Fest in der Heimat verbringen könnt. Denen aber; die das nicht können; wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest. Sieg Heil! Euer Heimatberichter. Anschließend möchte ich noch ein Gedicht bringen; das mir ein Kamerad Lbersandte mit der Bitte; es in der Front-zeitung zu veröffentlichen: Der Soldat in Rußland! So leben die Soldaten auf Rußlands Au: Der Eine denkt ans Essen; der andere an sei F.rau. Und da schon in allen Büchern steht; Daß die Liebe durch den Magen geht; Unser Blick oft wandert dem Westen zu. Da hängen unsere Gedanken am trauten Heim. Wie weit mag der Friede noch sein? Es war anfangs August in einer Nacht; Unser Geschütz war in Stellung gebracht; Die Russen warn wieder einmal eingeholt; Werden aufs neue wieder gründlich versohlt. Und streicht der Abend über die Flur; Dann gehts hinaus in die freie Natur; Stets in frischer Luft; da gibts Appetit; Und da muß gar manches junge Göckerl mit. Die einen rucken aus mit Sack und Spaten; Die müssen nach Kartoffeln graben. Und da Koch; dös is a ganz a wuida; Der macht de Gickerl am liebsten gfuida. Ja; wenns dann einmal so weit is; Daß das Essen fertig ist; Der Gurkensalat; der Kartoffelsalat und die Göckerl dazu; ja dann; dann möchten wir unsere Ruh! Ortsgruppe Hofkirchen Liebe Kameraden! Lohkirchner-Feldpost. Die Eschelbacher haben den ersten Gefallenen zu beklagen. Es ist dies unser lieber Kamerad Martin Maxenberger; Schmozersohn von Maierklopfen. Noch vier Brüder unftres Martl tragen den grauen Rock. Die Heimat wird das Andenken ihres tapferen Sohnes stets in Ehren halten; wir Kameraden werden ihn nie vergessen. Befördemng. Balthasar Mayer; Hofbauernsohn von Hör-gersdorf; wurde zum Unteroffizier; Joses Fertl; Bauerssohn von Pfaffing; zum Wachtmeister befördert. Ebenso Niedermeier Valentin von Windham zum Feldwebel. Die Heimat gratuliert herzlich hiezu. Auszeichnung. Unser vorgenannter Hofbauern-Hausl wurde auch noch mit dem EKll ausgezeichnet; ebenso Iohann Eixenberger von Hopfenau. Die Heimat freut sich mit ihnen und wünscht viel Glück. Beorderungen und Auszeichnungen bitte uns immer mitzuteilen. Zunge Leute sind doch mit Recht stolz darauf; wir Alten waren es auch einmal und wir können sonst nichts dafür; wenn wir einen von Euch um einen oder gar zwei Chargengrade zu nieder titulieren. Bei der Büchersammlung für die Front sind etwa 40 Bücher gesammelt worden. -- Und erst die Flaschensammlung! 600 Stück in allen nur möglichen Formen; Farben und Größen. Ich sehe Euch schon schmunzeln —Möget Ihr den künftigen In-halt in Gesundheit leeren und er Euch wohl bekommen in fröhlichen und schweren Tagen. Adressenänderungen! Gebt jede Aenderung beizeiten be-kannt. Jhr wißt; das Geselchte und auch die Weihnachts-packln harren der Absendung. Liebe Kameraden; die Heimat wünscht Euch zum Schluß fernerhin alles Gute und grüßt Euch bis zum Wieder-schen mit Heil Hitler!

Urheber

NSDAP Kreisleitung Erding

Quelle

Geschichtswerkstatt Dorfen

Verleger

Erding : Lippl

Datum

12/1941

Beziehung

Typ

Zeitschrift

Identifikator

320

Sammlung

Schlagwörter

Zitat

NSDAP Kreisleitung Erding, “Aus der Heimat Nummer 22 Seite 10,” Onlinearchiv zur NS-Geschichte im Landkreis Erding, accessed 30. April 2024, https://erdinggeschichte.omeka.net/items/show/3101.

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